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Beste Einzellösung im Stadtumbau Beste Einzellösung im Stadtumbau: Preis für Kochhaus-Projekt

Von Carla Hanus 18.03.2003, 17:03

Dessau/MZ. - Mit einem kleinen Aushang wurden Mieter und Nutzer auf das Treffen aufmerksam gemacht, mit freundlichen Worten die Partner eingeladen. Zum Termin wird der tulpengeschmückte Tisch kurzerhand vom Hof vors Haus getragen. Wegen der Sonnenseite.

Schließlich habe es genug Unkenrufe gegeben, was das Projekt des Kochhauses betrifft, stellt Bodo Hantke fest. Der Geschäftsstellenleiter von den Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalts freut sich, dass gerade dieses Projekt, das er mit begleitet hat, als beispielgebend anerkannt worden ist. "Es ist ein sehr schönes Haus geworden", lässt er den Blick über das Gebäude mit dem Türmchen in der Humperdinckstraße schweifen. Aber auch die individuellen Lösungen für die Wohnungen findet er bemerkenswert.

Für den Architekten bedeutete dieses Eingehen auf die Wünsche der künftigen Mieter eine Herausforderung. Ein Teil der Nutzer sei ja erst in der Bauphase dazu gekommen, erinnert sich Andreas Gelies. "Das gab dem Vorhaben eine besondere Dynamik." Er ist stolz darauf, dass der Preis unter anderem für "neue Qualitäten in alten Mauern" überreicht und begründet wird.

Schon vor zehn Jahren bei der Kiez-Sanierung sei es ihm und seinem Kollegen Jens Fischer darum gegangen, möglichst viel vom Bestand zu erhalten, die Atmosphäre bestehen zu lassen, blickt er auf seinen Einstieg nach dem Studium zurück. Von Würdigen sowie Bewahren und trotzdem eine moderne Formensprache einbringen, spricht er, wenn er gedanklich seine Dessauer Stationen abgeht. Das Glasoberlicht als moderne Zutat im denkmalgeschützten Schlachthof-Eingangsgebäude nennt er. Oder den Einsatz ökologischer Materialien, als unterm Dach der Karlstraße 28 eine große Wohneinheit entstand. Schließlich das AJZ in der Schlachthofstraße, Hier wie auch beim Kiez galt es mit einer ganzen Gruppe von Nutzern die Befindlichkeiten auszuloten. Bauliche, gestalterische, technische und soziale Erfahrungen flossen in ihrer Art ins Vorhaben Kochhaus ein.

Die Sanierung selbst sei wie ein Puzzle gewesen, findet Birgit Schmidt, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Daksbau. Das kaputte Dach und das dadurch marode gewordene Zwischengeschoss im Fachwerkstil sowie der Schwamm bereiteten Kopfzerbrechen. Schlaflose Nächte indes nicht, meint Volker Pawellek, der als Fachplaner für die Tragwerksplanung verantwortlich zeichnete und dafür mit einer Anerkennungsurkunde der Ingenieurkammer des Landes bedacht wurde. Gleichwohl sei die Statik, auch wegen des markanten Erkers, nicht ohne Tücken gewesen.

Am Tulpentisch mit Urkunden und Preis in der Hand jedoch ist all das Vergangenheit. Die zu einer Erfahrungsetappe werden soll. Das jedenfalls lässt die Pressemitteilung vermuten, die die Genossenschaftsvorstände Birgit Schmidt und Burkhard Petersen geschrieben haben: "Wir möchten als Wohnungsgenossenschaft Daksbau eG auch zukünftig mit weiteren Projekten einen Beitrag zur Stadtentwicklung in Dessau leisten. Ideen dafür gibt es schon viele."