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Beraterplätze sind sofort umlagert

Von HEIDI THIEMANN 28.08.2009, 17:37

DESSAU/MZ. - Die "Personen-Thermografie" gehörte am Freitag zu den Aktionen, die die Dessauer Stadtwerke anlässlich der Eröffnung ihres Kundenzentrums in der Zerbster Straße boten. Mit der Wärmebildkamera soll aufmerksam gemacht werden auf den "Thermo-Check", den das Unternehmen anbietet, sagt René Stein, der die Kamera bedient. Die Thermografie von Häusern, die aufzeigt, wo Wärmeverluste entstehen und Heizkosten zum Dach, zur Tür oder zum Fenster "hinausgeworfen" werden, die gibt es aber erst wieder im Winter.

Neugierig nicht nur auf dieses Stadtwerke-Angebot sollte mit der Eröffnungsfeier am Freitag gemacht werden. Und die Dessau-Roßlauer sind neugierig auf die Räumlichkeiten, die maßgeblich von den Firmen Frank Vetter Möbelbau & Inneneinrichtung GmbH, der EAB-G. Sandow GmbH, dem Malerteam Dessau GmbH und anderen hergerichtet worden sind. Als Stadtwerke-Chef Hans Tobler mit Mitarbeitern und Gästen, darunter Politiker und Vertreter von Baufirmen, darauf anstößt, dass das Unternehmen nun "im Zentrum von Dessau deutlich sichtbar" ist und "Präsenz zeigen und sich von den Mitbewerbern deutlich unterscheiden" will, kommen auch schon die ersten Kunden hinzu. Als 11 Uhr offiziell die Türen zum ersten Mal aufgemacht werden, wimmelt es in den neuen Räumlichkeiten im Rathausanbau schon vor lauter Menschen.

Schnell auch sind die vier Beraterplätze besetzt. Denn nicht nur mal schauen, wie es im neuen Kundenzentrum aussieht, wollen viele, manch einer hat Schriftverkehr mitgebracht und sucht nach Antworten.

Rudolf Arndt, der sich des Problems einer 38-jährigen Frau und deren sechsjährigen Sohn angenommen hat, kommt die Eröffnung gerade Recht. Am Montag, erzählt er, solle bei der allein erziehenden Frau, einer Hartz-IV-Empfängerin, Strom, Wasser und Heizung abgeschaltet werden. Als Arndt und Mitglieder der St.-Peter-und-Kreuz-Gemeinde davon erfuhren, schrillten die Alarmglocken. Beim Jobcenter waren sie schon. "Grobe Fehler in der Berechnung", hat Arndt dort ausgemacht, "denn das Kind war nicht in die Kosten der Unterkunft mit einbezogen worden." Das Jobcenter, sagt die Frau, werde eine Nachzahlung leisten. Sie selbst wolle ihre Schulden in Raten abstottern.

Doch kann das Abstellen von Strom, Heizung und Wasser so kurzfristig verhindert werden? Nach Gesprächen mit den Beratern sind Arndt und die Frau erleichtert. "Es gibt ein Happy End. Die Abschaltung wird um eine Woche verschoben." Alles, betonen beide, "wird geregelt werden".

Doch nicht nur Fragen zu Produkten und Dienstleistungen der Stadtwerke, also Fragen zu Rechnungen, Zahlungsmodalitäten, können Kunden hier loswerden, auch alle Ab-, An- und Ummeldungen erledigen oder sich zum Thema Energie beraten lassen. So z. B. werden Energiekostenmessgeräte ausgeliehen oder es wird Auskunft gegeben über spezielle Förderprogramme.

Eines aber freut Stadtwerke-Chef Hans Tobler insbesondere: Die Stadtwerke-Tochter Datel zeigt in der Innenstadt nun ebenfalls deutlich Präsenz. Berater Donald Ullmann findet den Standort "ideal", denn der bisherige Anlaufpunkt in der Willy-Lohmann-Straße war zu unbekannt. "Viele Dessauer kennen uns doch gar nicht", weiß auch Christian Böhm, der "von Anfang an bei der Datel dabei ist". Von Anfang an? "Über zehn Jahre." So lange schon bietet das Unternehmen Telefon und Internet an. "Wir haben kein Call-Center. Wir sind persönlich vor Ort. Zu uns können die Kunden jederzeit kommen", benennt Böhm den großen Vorteil. "Wir sind von hier."

Diese Stärke nutzen und weiter ausbauen will Hans Tobler. So sollen beispielsweise auch Internetplätze entstehen, die jedermann gegen ein kleines Entgelt im Kundenzentrum nutzen könne.