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Begegnungsstätte Begegnungsstätte: Senioren ohne Anschluss

26.09.2003, 16:04

Halle/MZ. - Als Marlis Guthewort, ehrenamtliche Seniorenbe treuerin bei der Arbeiterwohlfahrt, Ende voriger Woche die nächste Veranstaltung im Treff in der Roßlauer Hauptstraße mit dem Alleinunterhalter besprechen wollte, blieb das Telefon stumm. Glaubtesie anfangs noch an einen technischen Defekt, so wurde ihr doch bald klar: "Die Geschäftsstelle in Wittenberg hat unseren Anschluss einfach bei der Telekom abgemeldet", berichtet sie verärgert.

"Wir müssen doch aber unsere Veranstaltungen und auch die nächste Wahl des Ortsvorstandes organisieren. Sollen wir diese Gespräche etwa von zu Hause aus führen? Und was passiert, wenn bei unseren Seniorennachmittagen mal jemand umkippt?" fragt Marlis Guthewort ratlos. Besonders hat es sie gestört, dass der Telefonanschluss ohne vorherige Information stillgelegt wurde.

"Das Telefon im Roßlauer Seniorentreff finanziert uns keiner", nannte die Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt Wittenberg / Anhalt-Zerbst, Brigitte Gänsicke, den Grund für diesen Schritt. Keiner der 13 Ortsvereine der Arbeiterwohlfahrt Wittenberg hätte ein eigenes Telefon, informiert Brigitte Gänsicke. "Wenn der Ortsverein Roßlau in seinem Treff einen Telefonanschluss haben möchte, so müsste er die Kosten selbst tragen, vielleicht über einen kleinen Beitrag der Mitglieder", äußert sie. "Ich verstehe natürlich, dass es nicht gut für die Organisation und das Vereinsleben ist, wenn ein Telefon fehlt, aber unsere Mittel für den Roßlauer Treff sind mit Miete und Betriebskosten schon aufgebraucht", schildert die Geschäftsführerin die Situation. Die Kritik, dass die Stilllegung des Telefons nicht angekündigt wurde, kann Brigitte Gänsicke allerdings nachvollziehen. "Wenn das nicht mit dem Ortsverein abgesprochen wurde, dann ist das ganz blöd gelaufen", sagt sie.

Bis Ende Juli dieses Jahres war der Saal in der Roßlauer Hauptstraße 108 ein offener Treff für alle Senioren der Stadt, ob Mitglied der Arbeiterwohlfahrt oder nicht. Zuschüsse für Betriebskosten und Miete kamen (und kommen weiterhin) von der Stadt Roßlau und vom Landkreis. Die beiden Betreuerinnen Marlis Guthewort und Brigitte Ruhmer wurden über eine Strukturanpassungsmaßnahme des Arbeitsamtes bezahlt. Seit diese SAM ausgelaufen ist, führen die Frauen die Begegnungsstätte ehrenamtlich weiter.