Bauvorhaben in Köthen Bauvorhaben in Köthen: Land mietet Domizil für Amtsgericht
Köthen/MZ. - Im kommenden Jahr steht den Mitarbeitern des Amtsgerichts Köthen ein Umzug bevor: Im November 2003 soll nämlich ein neues Gerichtsgebäude in der Halleschen Straße fertig sein. Noch befindet sich auf dem Gelände gegenüber der ehemaligen Gaststätte "Grüne Tanne" ein Parkplatz. Doch schon bald dürften hier die Bauarbeiten starten.
Hinter dem Bauvorhaben steht das Justizministerium von Sachsen-Anhalt. Der Bauherr wird jedoch nicht das Land sein. Die Verantwortlichen in Magdeburg haben sich für ein Modell entschieden, bei dem das Gericht einen neuen Sitz erhält, ohne dass dabei der Landeshaushalt allzu sehr strapaziert werde: Das Gebäude soll von einem privaten Investor gebaut werden, der es dann an das Land vermietet.
Eine solche Lösung wird von der öffentlichen Hand in den Zeiten knapper Kassen immer öfter angewendet. Entstehen soll in der Halleschen Straße ein moderner Komplex mit über 2000 Quadratmetern Nutzfläche und einer vorgeschriebenen Anzahl von Parkplätzen. Das Vorhaben wurde öffentlich ausgeschrieben. Ende September lief die Ausschreibungsfrist aus.
"Gegenwärtig werden die eingereichten Angebote im Auftrag des Landes vom Präsidenten des Landgerichts gesichtet", sagte Andreas van Herck, Pressesprecher des Landgerichts Dessau. "Der Zuschlag wird höchstwahrscheinlich Anfang November erteilt." Ihn erhält jenes Unternehmen, das das Gebäude entsprechend den Vorgaben errichtet und dabei die geringste Miete vom Land verlangt. Konkrete Angaben zu den Angeboten wollte der Pressesprecher vor der Zuschlagerteilung nicht äußern.
Während dessen warten die Mitarbeiter des Köthener Amtsgerichts sehnsüchtig auf ihr neues Domizil. Denn die heutigen baulichen und räumlichen Bedingungen werden vom Personal als längst nicht mehr tragbar bezeichnet. Auch den Besuchern bietet sich schon rein äußerlich kein angenehmes Bild. "Die Bausubstanz im Schloss, wo sich das Strafgericht und der Bereich Zwangsversteigerungen befinden, ist sehr schlecht, es gibt Risse in den Gewölben", beschreibt Doris Bräunig, Präsidentin des Amtsgerichts, die Situation. "Das Gebäude ist nicht behindertengerecht. In unseren Räumlichkeiten ist es auch unmöglich, ausreichende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, die für ein Strafgericht gelten."
Durch den Bau des neuen Gebäudes sollen diese Probleme gelöst werden. Auch mit der gegenwärtigen räumlichen Zweiteilung des Amtsgerichts ist es dann vorbei. Denn während heute einige Bereiche im Schloss untergebracht sind, befinden sich die anderen in der Lindenstraße. "Künftig sitzen wir alle unter einem Dach", freut sich bereits jetzt die Präsidentin des Amtsgerichts.