Bauverzögerungen am Anhaltischen Theater Bauverzögerungen am Anhaltischen Theater in Dessau: Sommerhitze lässt Sanierungspläne platzen

Dessau - Das Fazit fällt kurz und knapp aus. „Der Sommer ist durch und wir sind nicht fertig“, sagt Matthias Reinhardt, Technischer Direktor des Anhaltischen Theaters. Die Rede ist vom Bühnenturm. Zwei Monate Zeit hatten die Bauarbeiter, das Herzstück des Theaters zu sanieren. Doch die enorme Hitze dieses Sommers machte den erklügelten Bauplan zunichte.
Teils herrschten auf dem Pappdach des Theaters bis zu 50 Grad Celsius, die Arbeiten wurden unzumutbar. Teils waren die Firmen mit Wasserschläuchen zugange, damit der frisch aufgebrachte Putz nicht zu schnell trocknet, verbrennt und wieder abfällt. Eingetreten sind zudem noch die Befürchtungen, dass der Schaden größer sein könnte, als angenommen.
„Unser Architekt“, so lobt Reinhard im Rückblick, habe schon sehr vorausschauend gearbeitet. Saniert werden mussten und müssen alle Seiten des Bühnenturms. Auch der Tüv bestätigte zwischendurch bei weiteren Untersuchungen diese Erfordernisse.
Keinerlei Abstriche an Vorstellungen und Proben geplant
Das Anhaltische Theater wird in den nächsten vier Wochen trotz laufender Bauarbeiten keinerlei Abstriche an geplanten Vorstellungen und Proben machen müssen. Möglich wird dies durch umfassende Abstimmungen zwischen dem Ensemble und den Agierenden am Bühnenturm.
Findet auf der Bühne beispielsweise eine Probe oder gar eine Vorstellung statt, kann oben auf dem Dach zwar geputzt, nicht aber gebohrt werden. Die Theaterleitung ist sehr optimistisch, dass das klappt. Bei den derzeitigen Proben gab es keinerlei Probleme.
Im Juni war der 22 mal 26 Meter große und zehn Meter hohe Turm komplett eingerüstet worden. Denn der Ringanker auf dem Dach des Theaters war korrodiert. 2016 wurde der Schaden entdeckt. Seitdem wurde nach einer Lösung gesucht. Die ist nicht billig. Die Stadt investiert in die Bauarbeiten rund 420 000 Euro. Es handelt sich um die größte Einzelinvestition seit vielen Jahren. Allen Beteiligten war bewusst, dass das Vorhaben nicht auf die lange Bank geschoben werden konnte.
Genaue Kosten für die Sanierungsarbeiten am Anhaltischen Theater noch unklar
Das Bühnentechnikhaus auf dem Dach des großen Hauses - es ist im übrigen so groß wie das Alte Theater - ist das Herz des Hauses. Es verfügt über 56 Maschinenzüge und trägt tonnenschwere Kulissen, Beleuchtung und Dekoration. Der Turm ist zu jeder Vorstellung erheblichen Belastungen ausgesetzt. Die Statik muss deshalb gewährleistet sein.
Wie viel Geld für die Sanierungsmaßnahmen wirklich erforderlich sein werden, das steht erst nach Abschluss der Bauarbeiten fest. Fest steht aber definitiv, dass in diesem Haushaltsjahr keine größeren Baumaßnahmen mehr finanziert werden können.
Im Juni sagte Verwaltungsdirektor Lutz Wengler, es gebe im Haus einen Sanierungsstau von rund 15 Millionen Euro. Der Stadt und dem Land seien diese Fakten bekannt. Investitionen wären zum Beispiel im Zuschauerraum erforderlich, dessen Belüftung erneuert werden muss. Sämtliche Garderoben sollten saniert werden. Auch Fenster müssten ausgewechselt werden, um Energiekosten zu sparen. (mz)
