Bauprojekt in Ziebigk Bauprojekt in Ziebigk: Schöner Wohnen in der Schule

dessau/MZ - Dass man in einer ehemaligen Schule prima wohnen kann, dafür tritt der Dessauer Bauunternehmer Frank Mohs gerade den Beweis an.
70 Prozent der Wohnung bereits vermietet
In der Schulstraße baut er das 100 Jahre alte Schulgebäude um, das seit 2007 leer stand. „Modern Living Art“ - Modernes Wohnen, Leben und Arbeiten ist die Idee, die er hier verwirklichen will. Und es auch tut. Alte und junge Menschen sollen auf diesem Areal gemeinsam wohnen. Fünfzehn Wohnungen unterschiedlicher Größe sind im Entstehen. Und obwohl bis zur Fertigstellung noch einige Monate vergehen werden, sind bereits 70 Prozent der Wohnungen vermietet. „Und das ganz ohne Werbung“, freut sich Frank Mohs, dass seine Idee solch großen Zuspruch findet.
Angesichts dessen sei er froh, „dass ich ein bisschen verrückt bin und dieses Projekt angepackt habe“, sinniert er schmunzelnd. „Es wäre ein Jammer, wenn die Schule abgerissen worden wäre.“ Denn damit wäre ein Stück des alten Ziebigk unwiederbringlich verloren gewesen.
Noch keine unliebsamen Überraschungen
Seit September vorigen Jahres haben Bauarbeiter das Sagen in dem Objekt in der Schulstraße 25. „Wir liegen richtig gut im Plan“, so das zufriedene Zwischenfazit des Bauherren. Sogar Petrus scheint Gefallen an dem Projekt gefunden zu haben, schmunzelt Mohs, denn das Wetter sei „wie für uns gemacht“. Die gefürchteten Überraschungen am Bau, die bei der Sanierung eines so alten Gebäudes - der vordere Teil wurde 1884/85 gebaut - oft unvermeidlich sind, blieben bisher aus.
„Das alte Klinkermauerwerk ist in Ordnung und hat für die Wärmespeicherung viele Vorteile“, so Mohs. Allerdings war der Zustand des Gebäudes mehr als desolat. Dächer, Dachrinnen und Heizungen seien defekt gewesen, so dass lange Zeit Wasser eingedrungen ist. „Die Wasserschäden waren immens, aber das haben wir gut in den Griff gekriegt.“
Mieter dürfen mitbestimmen
Wesentliche Elemente der Schule - zum Beispiel die historischen Flure - bleiben erhalten. „Feinheiten, die wir zum Beispiel im Mauerwerk finden, werden wir bewahren“, sagt Mohs, der Historie und Tradition der Schule trotz Umnutzung erhalten möchte. Deshalb wurde auch an der baulichen Grundstruktur nichts verändert. „Die Wohnungen wurden in ehemalige Klassenräume eingepasst.“ Trotz historischer Hülle, das Innenleben kommt modern und zeitgemäß daher. Der Anbau steht bereits vor dem Endausbau.
Und die Mieter können aktiv mitbestimmen, wie ihre Wohnung aussehen soll. „Alle sind begeistert dabei und freuen sich auf das neue Wohnen.“ Die Idee des Miteinanders von Alt und Jung ist ebenfalls auf fruchtbaren Boden gefallen. „Unsere Mieter sind zwischen 25 und 76 Jahre alt, und etliche junge Paare planen hier Familienzuwachs“, strahlt Frank Mohs. „Das ist genau das, was wir wollten.“
Miteinander der Generationen
Alle Wohnungen erhalten eine Terrasse oder Balkon. Und die Mieter im Erdgeschoss können sogar noch einen Mini-Garten bewirtschaften. Der einstige Schulhof soll übrigens Ort für nachbarschaftliche Gespräche und gemeinsame Grillabende werden.
„Und wir werden dem Rühmannklub hier ein neues Zuhause geben“, verkündet Frank Mohs. Es sei ein nicht hinzunehmender Verlust für den Stadtteil, wenn dieser Anlaufpunkt für Rentner und Kinder, der über 20 Jahre aufgebaut und gestaltet wurde, aus Ziebigk verschwunden wäre. Und so schließt sich auch an dieser Stelle der Kreis zur Idee des Miteinanders der Generationen.
Auch ein Traditionskabinett der Schule wird Platz finden und die vielen Erinnerungen ehemaliger Schüler und Lehrer bewahren bzw. die 100-jährige Schulgeschichte lebendig halten.
Am Werk sind in der Schulstraße 25 übrigens ausschließlich Firmen aus Dessau und der Umgebung. „Sie geben alle ihr Bestes, so dass ich zuversichtlich bin, dass wir unseren Zeitplan halten können.“
Und der sieht vor, dass am 1. September die ersten Umzugswagen auf den Hof rollen.



