Baumaßnahme in Dessau Baumaßnahme in Dessau: Neuer Kanal, die alte Straße bleibt

Dessau - Auf eine vier- bis fünfmonatige Vollsperrung ihrer Straße müssen sich die Anwohner der Doppelreihe in Dessau-Süd im kommenden Jahr einstellen. Dann will die Deswa (Dessauer Wasser und Abwasser GmbH) den Mischwasserkanal erneuern und eine neue Trinkwasserleitung legen.
Eigentümer werden kostenmäßig herangezogen
Darüber wurden die Hauseigentümer auf einer Bürgerversammlung von Deswa und Tiefbauamt im Gropiusgymnasium informiert. Neu gemacht werden soll in dem Zuge auch die Straßenentwässerung. Dabei werden die Eigentümer kostenmäßig herangezogen - über die Straßenausbaubeitragssatzung. Nicht erfolgen soll allerdings der grundhafte Ausbau der Straße.
Grundausbau der Straße ist „in den kommenden Jahren“ nicht vorgesehen
Auch in den Planungsunterlagen, die noch bis zum 6. November im Tiefbauamt und in der Hauptbibliothek ausliegen, findet sich der Hinweis, dass der Ausbau „in den kommenden Jahren bisher nicht vorgesehen ist“.
Was zum Teil Kopfschütteln bei Eigentümern hervorrief, denn die Straße ist zum einen schon jetzt ein reiner Flickenteppich. Zum anderen gehört sie zum Denkmalbereich der von Walter Gropius errichteten Bauhaussiedlung Törten.
Straße gehört zum Denkmalbereich der Bauhaussiedlung Törten
Die entstand zwischen 1926 und 28. Die ersten Häuser wurden in der Doppelreihe gebaut. Bauhaus-Touristen kommen hier regelmäßig (mit oder ohne Führung) entlang, wenn sie Richtung Stahlhaus oder zum Haus Anton gehen. Ein Aushängeschild für die Bauhausstadt seien Straße und Fußwege nicht.
„Wir sind keine Straßenbaufirma“, verwies Jutta Matzke, Projektverantwortliche bei der Deswa, in der Fragerunde. Zuvor erläuterten sie wie auch ein Mitarbeiter des zuständigen Planungsbüros Macke die von der Stadtwerketochter geplanten Arbeiten. Die Baumaßnahme „wird schwierig für uns alle werden“, blickte Matzke vor den Anwohnern voraus, die dann hauptsächlich ihre Grundstücke über die - sich ebenfalls nicht in gutem Zustand befindlichen Wirtschaftswege - erreichen.
Kanäle in der Doppelreihe sind über 90 Jahre alt
Die Kanäle in der Doppelreihe sind über 90 Jahre alt. Damals wurden Steinzeug-Rohre verlegt. Sie bedürfen „einer schnellstmöglichen Erneuerung“, so Matzke. Außerdem gebe es eine Vielzahl von unfachmännisch angebundenen Hausanschlüssen an den Hauptkanal.
Der vorhandene Kanal soll laut der Deswa-Mitarbeiterin voraussichtlich ab Mai 2018 „ertüchtigt werden“ und ein neues Innenleben erhalten. Zu 70 Prozent, so rechnet das Unternehmen, könne der Kanal mittels eines Schlauchliners saniert werden und die alten Rohre verbleiben. Was bedeutet, dass die Straße nicht in Gänze aufgerissen werden muss, sondern nur punktuell. In den nächsten Tagen, wurde angekündigt, finde eine Kanalvideobefahrung statt, mit deren Hilfe dann 100-prozentig festgestellt werden kann, an welchen Stellen neue Leitungen gelegt werden müssen oder ob das Schlauchlinerverfahren, das grabenlos ist, Anwendung finden kann.
280 Meter lange Trinkwasserleitung soll erneuert werden
Erneuert werden soll auch die Trinkwasserleitung. Die 280 Meter lange Leitung liegt bislang in der Straßenmitte und soll nun im Gehweg auf der Südseite neu verlegt werden. Erneuert werden in dem Zuge die Trinkwasserhausanschlüsse, wenn dies nicht schon bei einzelnen Baumaßnahmen in den letzten zehn Jahren geschehen ist. Auch die neuen Hausanschlüsse für das Abwasser sind kostenpflichtig für die Eigentümer.
Der Verschluss der Straßen erfolgt durch Bitumen und Pflaster
Die vorhandenen Straßenabläufe fürs Regenwasser wiederum sollen in offener Bauweise erneuert und an den Hauptkanal angeschlossen werden. Überall, wo die Straße aufgerissen wird, sorgt die Deswa auch wieder für den Verschluss. Dort, wo die Doppelreihe eine Bitumendecke hat, mit Bitumen, und dort, wo die Straße gepflastert ist, mit Pflaster. (mz)