Bauhaus wird Filmkulisse Bauhaus wird Filmkulisse: ARD dreht in Dessau - eine junge Frau steht dabei im Zentrum

Dessau - Im Jahr vor dem 100. Jubiläum steigt das Interesse am Bauhaus deutlich. Immer häufiger sind Presse- und Fernsehteams im legendären Gebäude in der Gropiusallee anzutreffen. Ende Mai rückt nun ein großes Filmteam an. „Ufa Fiction“ dreht für Das Erste einen Eventfilm mit dem Titel „Bauhaus“.
„Wir freuen uns sehr, über das große Interesse und dass Originalschauplätze für die Dreharbeiten genutzt werden“, sagt Helga Huskamp, Pressesprecherin der Stiftung Bauhaus Dessau. „Es ist eine schöne Produktion und mit Nico Hofmann steht ein ausgezeichneter Produzent dahinter.“
ARD-Produktion: Bauhaus-Gebäude und Meisterhäuser werden zu Filmkulissen
Drehorte sind in Dessau das Bauhaus-Gebäude und die Meisterhäuser. In Weimar werden das Bauhaus und das Haus am Horn als Kulisse genutzt. Und auch in Prag wird gedreht. Dort fiel bereits der Startschuss. Von 30. Mai bis 6. Juni wird dann in Dessau gefilmt.
Mit etwa 80 Leuten und einer Menge Trucks und Gerätschaften wird das Filmteam um Regisseur Gregor Schnitzler („Die Wolke“, „Tatort“) anrücken. „Das bedeutet auch für uns einen enormen organisatorischen Aufwand“, erklärt Helga Huskamp. Denn damit die Dreharbeiten nicht gestört werden, bleiben das Bauhaus-Gebäude und die Meisterhäuser während dieser Woche teilweise für die Besucher geschlossen.
Experten aus der Gropiusalle unterstützen Filmprojekt
Nicht allein die Bauhaus-Bauten stellt die Stiftung zur Verfügung - auch das Expertenwissen aus der Gropiusallee ist gefragt. So standen Bauhaus-Mitarbeiter in den vergangenen Monaten als Berater in regem Kontakt mit dem Produktionsteam. Schließlich soll das, was später im Fernsehen zu sehen sein wird, möglichst authentisch sein.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine junge Kunststudentin namens Lotte Brendel, gespielt von Alica von Rittberg („Charité“), die den Zuschauer durch die Jahre des Bauhaus in Deutschland führt - von der Zeit kurz nach der Entstehung bis zur drohenden Auflösung durch die Nationalsozialisten.
MDR-Fernsehfilmchefin Jana Brandt, in deren Hände gemeinsam mit Sven Döbler federführend die Redaktion für den Film liegt, erklärt: „Mit seinem Manifest macht Walter Gropius Weimar zum Geburtsort einer Utopie, die alle Künste in idealer Weise verbinden und dabei die bestehenden gesellschaftlichen Grenzen von Herkunft und Klassen wie auch der Geschlechter überschreiten wollte.“
Bauhaus: Avantgarde aus Mitteldeutschland
Diesem Ausgangspunkt einer Avantgarde, die aus Mitteldeutschland ihren Weg in die Welt nahm und Generationen nachfolgender Künstler und Kreativer geprägt hat, will sich die „Ufa Fiction“ in Koproduktion mit dem MDR, der ARD Degeto und dem SWR für Das Erste nun erstmals auch filmisch nähern.
Das Leben der 20-jährigen Lotte scheint von ihrem Vater vorgezeichnet. Als Ehefrau und Mutter an der Seite eines Mannes, der den elterlichen Tischlerbetrieb übernehmen soll. Gegen den Willen ihrer Familie schließt sich die eigenwillige und künstlerisch begabte Lotte jedoch einer Gruppe junger Künstler an, bewirbt sich am Bauhaus - und wird angenommen. In der bunten Gemeinschaft aus Studierenden und Lehrenden aus aller Welt und aus allen Gesellschaftsschichten erhält sie die Chance, als Frau gleichberechtigt ihr Studium zu absolvieren.
Geschichte des Bauhaus: politische Umwälzungen und emanzipatorische Kraft
„Die Bauhaus-Bewegung hatte alles: Energie zum jugendlichen, revolutionären Umbruch und eine enorm starke emanzipatorische Kraft, um die Rolle der Frauen neu zu definieren“, sagen die Produzenten Benjamin Benedict und Nico Hofmann. Relevanter könne ein großer historischer Stoff nicht sein.
„In der Geschichte des Bauhaus spiegeln sich nicht nur entscheidende politische Umwälzungen der Weimarer Republik wider, sondern auch die Emanzipationsbestrebungen einer neuen Generation von Frauen, die versuchten, ihr Recht auf künstlerische Selbstverwirklichung zu erstreiten, und damit selbst in einer freiheitlich künstlerischen Bewegung wie dem Bauhaus auf Widerstände stießen.“
Tatort-Schauspieler Jörg Hartmann spielt Gropius
Neben Alica von Rittberg wird während der Dreharbeiten für „Bauhaus“ noch so manch anderes bekanntes Gesicht in Dessau zu sehen sein. Zum Schauspielensemble gehören auch Noah Saavedra, Marie Hacke, Ulrich Brandhoff, Julia Riedler, Nina Gummich und Christoph Letkowski. In der Rolle des Bauhaus-Direktors und Meisters Walter Gropius steht Jörg Hartmann vor der Kamera. Die Kamera verantwortet Christian Stangassinger.
(mz)
