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Initiative vom Freundeskreis Bauhaus in Dessau erhält besonderen Wandbehang nach Entwurf von Gunta Stölzl

Bei der nachgewebten Textilie handelt es sich um eine zeitgenössische Interpretation, die die Textildesignerin Katharina Jebsen angefertigt hat.

13.05.2022, 09:13
Das Bauhaus in Dessau
Das Bauhaus in Dessau Foto: Thomas Ruttke

Dessau/EPD - - Die Stiftung Bauhaus Dessau erhält die Kopie eines Jacquard-Wandbehangs nach dem Entwurf der Bauhaus-Künstlerin Gunta Stölzl (1897-1983). Bei der nachgewebten Textilie handele es sich um eine zeitgenössische Interpretation, die die Textildesignerin Katharina Jebsen für das Bauhaus Dessau angefertigt habe, teilte eine Sprecherin des Museums am Donnerstag in Dessau mit. Übergeben werde der Wandbehang am kommenden Mittwoch durch den Kreis der Freunde des Bauhauses.

Den original Jacquard-Wandbehang habe Gunta Stölzl 1928/29 gewebt. Er trug den Titel „5 Chöre“, der auf die technische Einrichtung der Jacquardmaschine verweise. Als „Chor“ werde die Zugeinrichtung eines Webstuhls bezeichnet. Geplant gewesen sei damals die Herstellung des Wandbehangs in größeren Auflagen. Allerdings sei bisher lediglich ein historischer Wandbehang bekannt, der sich im Besitz der Lübecker Museen befinde.

Gunta Stölzls Tochter, Monika Stadler, habe eine Nachwebung des Originals initiiert. Ihr Interesse habe dabei auf der neuen Webtechnologie gelegen, mit der die Bauhaus-Weberinnen damals experimentierten und die in der Textilie abzulesen sei. Das Projekt sei ein Beispiel für eine zeitgenössische forschende Auseinandersetzung mit der experimentellen Gestaltungspraxis der Bauhaus-Weberinnen, sagte die Sprecherin der Museumsleitung.

Gunta Stölzl war Weberin und Textildesignerin. Sie gilt als Erneuerin der Handwebkunst und war die erste Meisterin am Bauhaus, dem sie zwischen 1919 und 1931 angehörte. Ihre Werke werden bis heute in Einzelausstellungen gezeigt und sind Bestandteil internationaler Kunstsammlungen.