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Bauhaus-Erbe vernachlässigt? Bauhaus-Erbe in Dessau vernachlässigt?: Verwildertes Grab von Carl Fieger sorgt für Kritik

Von Lisa Garn 27.06.2017, 09:24
Die Grabstelle von Carl Fieger auf dem Friedhof III in Dessau.
Die Grabstelle von Carl Fieger auf dem Friedhof III in Dessau. privat

Dessau - Die Pflege der Grabstelle des Bauhaus-Architekten Carl Fieger auf dem Friedhof III in Dessau gibt Anlass für Kritik. So sieht MZ-Leser Klaus Behrmann das Grab „in traurigem Zustand“, weil es verwildert und ungepflegt aussieht. Er meint: „Andenken braucht einen Ort, den hätten wir dort. Er könnte auch ein Pilgerort werden.“

Kornhaus ist Fiegers Werk

Fieger (1893-1960) hatte in den 1920er Jahren auch am Bauhaus in Dessau gewirkt, er war Entwurfszeichner im privaten Baubüro von Walter Gropius und einer seiner engsten Mitarbeiter. Fiegers bekanntestes Werk ist das Kornhaus an der Elbe. Es wurde 1929 bis 1930 auf dem Deich gebaut.

Nachdem er Walter Gropius nach Berlin gefolgt war, kehrte Fieger nach 1945 nach Dessau zurück, arbeitete bis 1952 als Stadtbaurat und wirkte bei der Wiederbelebung des Bauhauses mit. Das Kornhaus ist eines der wichtigen Bauten der Dessauer Bauhausarchitektur. „Sollten da nicht einige Euro übrig sein, für die Pflege des Grabes des hoch verehrten Architekten Carl Fieger?“

Stadtverwaltung will erst einmal einspringen

Wie auf Nachfrage die Stadtverwaltung erklärt, soll das Grab nun zumindest „mit vertretbaren Mitteln gesäubert und gegebenenfalls mit einem winterharten Bodendecker bepflanzt werden“, erklärt Sprecher Carsten Sauer.

Unterstützung leisten dabei auf dem Friedhof III Freigänger des Justizvollzugs. Angehörige von Fieger sind offenbar nicht in die Pflege des Grabes involviert. Das Grabnutzungsentgelt wird vom Kreis der Freunde des Bauhauses getragen, erklärt Sauer. Der Kreis habe 2011 bei der Friedhofsverwaltung die Verlängerung des Grabes um weitere fünf Jahre bis 2017 angefragt. Die Pflege war nicht Teil des Vertrages. Ob das Grab erneut verlängert werden soll und ob eine Pflege Teil der Pläne ist, sei derzeit nicht bekannt.

Gräber vieler Persönlichkeiten

Stadtsprecher Sauer weist darauf hin, dass sich auf den kommunalen Friedhöfen eine größere Anzahl von Gräbern bedeutender Persönlichkeiten sowie Grabstellen Dessauer Ehrenbürger befindet.

Doch wenn die Nutzungsberechtigten die Pflege nicht mehr übernehmen, sei es „dem Friedhofswesen der Stadt Dessau-Roßlau mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht möglich, diese Grabstellen in einen ansprechenden Pflegezustand zu versetzen und diesen dauerhaft aufrechtzuerhalten.“ Dazu gehöre auch, die Standsicherheit der Grabmale zu gewährleisten. „Auch dazu fehlen die finanziellen Mittel.“ (mz)