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Bauhaus Dessau Bauhaus Dessau: Nachwuchs designt für Ikea

Von MArIA ALTNAU 23.06.2013, 19:23
Die Preisträger des Ikea-Nachwuchswettbewerbes waren zur Preisverleihung ins und aufs Bauhaus eingeladen.
Die Preisträger des Ikea-Nachwuchswettbewerbes waren zur Preisverleihung ins und aufs Bauhaus eingeladen. Sebastian Lizenz

DESSAU/MZ - Emil, Elise, Julian und Störenfried. Sie alle haben eines gemeinsam. Sie sind zum einen keine Lebewesen, sondern Möbel von jungen Nachwuchs-Designern, und zum anderen alle von der Ikea-Stiftung ausgezeichnet worden. Sie überzeugten mit ihren frischen, mutigen und unkonventionellen Vorschlägen die Jury der Ikea-Stiftung. Insgesamt zehn Projekte erhielten Auslandsstipendien und Workshops mit Ikea-Designern in Schweden. Nach einer kurzen Präsentation der Projekte im Dessauer Bauhaus wurden die Preise vom Geschäftsführer der Ikea-Stiftung Peter Takacs und „Designlegende“ und Jury-Mitglied Professor Peter Raacke auf dem Dach des Prellerhauses überreicht. Dort stellte die Künstlerin Ursula Achternkamp ihr Konzept für eine Sommerbar auf Zeit vor. Die Idee, den Dachgarten des Ateliergebäudes für Gäste zu öffnen, gehört zum Konzept für mehr Besucherfreundlichkeit, das die Stiftung Bauhaus Dessau bis zum Herbst 2013 umsetzt.

Auf nach Schweden

Für die Diplomstudentin Andrea Bettina Müller heißt es im August Koffer packen. Vier Monate darf sie am Ingvar Kamprad Design Centrum in Lund lernen und im einwöchigen Workshop den Ikea-Designern über die Schultern schauen. „Ich war sehr überrascht, dass ich gewonnen habe. Ich freue mich sehr über den Preis. Schweden ist das Land, in das ich eh schon immer mal wollte“, strahlt die Studentin von der Fachhochschule Coburg. Ihr multifunktionales Möbel „ECO live“ ist in verschiedenen Varianten leicht auf- und abzubauen und gerade für mobile und flexible junge Leute ideal.

Vom Vogelhaus bis zur Leuchte

Der „Birdseed Bag“ von Peter Otto Vosding von der Hochschule Darmstadt ist nicht einfach nur ein Vogelhaus. Es ist ein Vogelhaus mit Inhalt und dabei ökologisch, ökonomisch und ästhetisch ansprechend.

„Elise“ ist ein zweibeiniger, lässiger Schreibtisch, entworfen und umgesetzt von Vanessa Dietrich, die an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle studiert. Der aufklappbare Schreibtisch besticht durch seine Ordnungsstruktur und dem platzsparendem Design.

Viel Platz bietet hingegen das Projekt „Stelzen“ von Lucas Faber von der Hochschule Darmstadt. Die Garderobe wirkt leicht und trotzdem stabil. Auch hier besticht die Einfachheit im Bau. Aus einer Platte hat der Student fünf Profile gefräst, die sich mühelos zusammenbauen lassen.

Stephan Thiemt und Jan Wagner von der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd zeigen mit „Arbolux“, dass Straßenlaternen nicht immer kalt, schwer oder kitschig sein müssen. Ihr Entwurf ist aus Holz und wirkt durch seine an einen Baum erinnernde Form lebendig. Die energiesparende Produktion und die mit LED bestückten Leuchten überzeugten die Jury.

„Julian“ ist simpel und besteht aus zwei Teilen. Zusammengesetzt kann „Julian“ auf jedem Schreibtisch stehen, denn er ist eine Tischleuchte. Die Leuchte kann jedoch individuell in ihrem Rahmen platziert oder einfach als Taschenlampe mitgenommen werden. Die Vielfalt in der Funktionalität und das schlichte Design von Hannes Fromm von der Kunsthochschule Halle hielt die Jury für preiswürdig.

Mit dem faltbaren aus Filz gefertigten Sessel „Kantet“ schafft Lisa Schmid von der Hochschule Pforzheim mit wenigen Handgriffen Rückzugsort und Sitzplatz für bis zu drei Personen zugleich.

Mit „Emil“ beweist Tanja Unger, dass die Geschichte des Stuhls noch lange nicht zu Ende geschrieben ist. Vom Entwurf bis zur Fertigstellung ihres Emils brauchte die Studentin von der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle nur ein Semester. Um ihrem Stuhl eine Persönlichkeit zu geben, taufte sie ihn auf den Namen Emil. Bei einem Entwurf ihres Holzstuhls aus zwei Teilen soll es nicht bleiben. „Ich möchte meinen Stuhl an den Mann bringen und suche zur Zeit nach Herstellern, die ihn produzieren würden“, erzählt die Preisträgerin enthusiastisch.

Das „Flortrait“ ist eine Mischung aus Blumenvase und Porträt. Der Blumenstrauß wird einfach an die Wand gehängt und richtig in Szene gesetzt. Die Vase in der von der Hallenser Kunsthochschul-Studentin Anja Wippler umgesetzten Idee bildet dabei das bekannte Mehrzweckglas „Pokal“ von Ikea.

Störenfried zum Schmunzeln

Zum Schmunzeln bringt wohl jeden Betrachter das Unikat „Störenfried“ von Florian Alexander Fuchs. Im Rahmen des Projektes „Pimp your Billy“ baute der Innenarchitektur-Student an der Akademie für Bildende Künste München aus 6971 Ikea-Bleistiften und sieben Litern Holzleim einen Sessel. In mehreren Schichten verklebte er die kleinen Bleistifte wahllos durcheinander. „Ich habe bei drei Einrichtungshäusern nach Bleistiften für mein Projekt angefragt, einige habe ich auch so bei Besuchen mitgenommen. Es war gar nicht so leicht durchzukommen“, erklärt Florian Fuchs. Das Ergebnis ist ein Sessel auf einem einfachen Metallrahmen, durch den man sogar durchschauen kann. Er ist sogar stabil genug, um sich draufzusetzen. Allerdings hinterlässt er dann auch bleibenden Eindruck auf der Kleidung. Das Ikea-Museum im schwedischen Älmhult zeigt bereits Interesse, diesen Sessel auszustellen. Bis es soweit ist, steht er bei Fuchs zu Hause. „Ich passe jetzt ganz genau auf, dass sich ja keiner meiner Freunde mehr draufsetzt“, lacht der Student.