1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Aus dem Bauhaufest in Dessau wird eine Woche - Gefeiert wird ab dem 27. August

Motto heißt „Verbindungsspiele“ Aus dem Bauhaufest in Dessau wird eine Woche - Gefeiert wird ab dem 27. August

Von Heidi Thiemann 13.08.2021, 11:18
Burghard Duhm (r.) und Torsten Blume haben das Programm der Bauhausfestwoche zusammengestellt.   Dabei gibt es auch eine Annäherung an Oskar Schlemmers  Figurentheater.
Burghard Duhm (r.) und Torsten Blume haben das Programm der Bauhausfestwoche zusammengestellt. Dabei gibt es auch eine Annäherung an Oskar Schlemmers Figurentheater. (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau/MZ - Wenn Oskar Schlemmers figurales Kabinett erwacht - dann muss schon etwas Besonderes sein. Richtig. Das Bauhausfest wirft seine Schatten voraus. Trotz Corona kann gefeiert werden, sagt Burghard Duhm von der Stiftung Bauhaus Dessau, der gemeinsam mit seinem Kollegen Torsten Blume die Woche vorbereitet und pandemiebedingte Lösungen gefunden hat. Fröhlich soll es werden und neue Einblicke geben, wenn 100 Jahre nach dem ersten Bauhausfest in Weimar erstmals an zwei Wochenenden und der Woche dazwischen in Dessau gefeiert wird: vom 27. August bis zum 4. September.

Ende August wird sowohl ins Bauhaus Museum als auch ins Bauhaus selbst eingeladen

„Verbindungsspiele“ lautet das Motto und ist eine „spielerisch thematische Auseinandersetzung mit ,Infrastruktur’, dem Jahresthema der Stiftung“, erklärt Duhm. Künstler und Besucher sollen dabei auf nicht alltägliche Art und Weise zusammengebracht werden. Sowohl ins Bauhaus Museum als auch ins historische Bauhaus wird eingeladen, gibt es Kunst zu erleben und darf nicht nur genossen, sondern zum Teil auch mitgemacht werden.

Los geht’s am Freitag, 27. August, im Bauhaus Museum. „Erstmals kann die neu arrangierte Apia-Bühne bespielt werden“, freut es Blume. „Durch Corona kam sie nicht wirklich zum Einsatz.“ Am ersten Festwochenende sind Tanzperformances von Studierenden der Palucca Hochschule für Tanz Dresden zu erleben, „die eigens für dieses Ereignis und diesen Ort entwickelt wurden“. Dazu gibt es Videoproduktionen, Gespräche und Farbenmusik - Celloklänge zu Lucy Ravens „Lichtspielhaus“ - und mit „Appiazolla“ ein Elektro-Tango-Ballett. Apropos Tango. Tanzen lernen geht auch - bei Workshops am Sonntag für Kinder und für Erwachsene - ob mit oder ohne Vorkenntnisse, ist egal. Münden wird das am Sonntagabend in eine Milonga für alle, die tanzen wollen.

Und noch etwas nimmt am ersten Wochenende seinen Anfang: „Wiedergänger“, eine Open-Air-Galerie in der Stadt. Zum einen interpretieren Studierende der Burg Giebichenstein die Kunstfiguren Oskar Schlemmers auf neue Art und Weise. Zum anderen wird es geisterhaft. Kunstschaffende der Kusawa Design Scholl aus Japan zeichneten „Tsukumogamis“, wie Burkhard Duhm erklärt. Zehn Jahre alte Gegenstände, so der Glaube, entwickeln ein - mitunter verstörendes - Eigenleben. Nicht nur am Bauhaus, auch am Bauhaus Museum werden die Werke auf mit Planen bespannten Bauzäunen zu sehen sein. Und Schlemmers Figuren werden zudem wandern - und getreu dem Motto „Verbindungsspiele“ zu Verbindungsfiguren, wenn sie vom Museum über den Stadtpark, den Campus der Hochschule Anhalt und dem Mausoleum im Georgium zum Bauhausgebäude unterwegs sein werden. Aber das wird erst am zweiten Wochenende (3. September) der Fall sein.

In der Zeit dazwischen - von Montag bis Donnerstag - gibt es ein neues Format, das den Besuchern Filmgenuss und Gespräche mit Regisseuren verspricht. Wie beim Film „Gundermann“ oder dem Dokumentarfilm „Der zerbrochene Traum der Inge Brandenburg“ über eine Jazzpionierin Europas. Deren Kindheit war dramatisch: Die Eltern kamen im KZ ums Leben, sie wuchs unter anderem in Dessau im Heim auf.

Höhepunkt am Prellerhaus - Dort ist die Performance „Catch & fall“ geplant

Und dann steht am 3. und 4. September das Bauhausfest bevor. Sechs Parcours bilden in diesem Jahr das Fest im und am historischen Bauhausgebäude, erklärt Duhm. Es gibt Artistik, Ausstellungen im Bauhausgebäude oder Triadische Etüden auf der Bauhaus-Bühne. Ein spektakulärer Höhepunkt wird die Performance „Catch & fall“ im und am Prellerhaus sein. Tanz, Artistik und Gesang wird versprochen, pulsierende Wände und tanzende Kacheln. „Die Fassade wird interaktiv bespielt“, so Duhm. Eingeladen werde an dem Freitag und Sonnabend zu einem Erlebnis, bei dem auch ungewöhnliche Wege gelaufen werden. Die Veranstalter der Stiftung Bauhaus Dessau versprechen ihren Gästen dabei ein intensiveres Erleben des Bauhausgebäudes als sonst.