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Anwohner genervt von Kinderlärm Ärger in Kochstedt - Kommt eine extra Lärmschutzwand an den neuen Spielplatz?

Von Danny Gitter Aktualisiert: 23.06.2021, 13:28
Tagsüber ist es auf dem Spielplatz manchmal leer, doch am Abend sorgen Jugendliche für Lärm, klagen einige Anwohner.
Tagsüber ist es auf dem Spielplatz manchmal leer, doch am Abend sorgen Jugendliche für Lärm, klagen einige Anwohner. Foto: Thomas Ruttke

Kochstedt - Die Geduld ist längst am Ende. „Wir wollen nicht weiter vertröstet werden. Wir wollen, dass das Problem endlich beseitigt wird“, machte ein Kochstedter Einwohner auf der Juni-Sitzung des Ortschaftsrates seinem Ärger ordentlich Luft. Das Problem ist der Lärm, der vom Spiel- und Sportplatz auf dem Gelände der Kochstedter Grundschule ausgeht.

Spielplatz in Kochstedt wurde im Dezember 2019 offiziell eingeweiht

Anwohner, die in Nachbarschaft des Platzes wohnen, sind vom Lärm durch spielende Kinder und durch Jugendliche, die sich dort in den Abend- und Nachtstunden treffen, schon seit längerem genervt. In den im Dezember 2019 eingeweihten neuen Sport- und Spielplatz auf dem Schulgelände wurden über eine Million Euro investiert. Er sollte eine zentrale Begegnungsstätte für den Kochstedter Nachwuchs, auch außerhalb der Schulzeiten werden.

Doch die Lebensqualität der unmittelbaren Nachbarschaft habe sich seitdem rapide verschlechtert, beklagen manche Anwohner. Dumpfe Ballgeräusche und Kinderschreie vom Gelände drängen bis in die umstehenden Häuser vor. Abends, bis meist in die Nacht, nutzen dann meist Jugendliche und junge Erwachsene das Gelände als Treffpunkt.

Verärgerte Anwohner haben im vergangenen Herbst eine Bürgerinitiative gegründet. Sie fordert Lärmfreiheit, zumindest von abends bis zum Schulbeginn am Morgen. Eine Lärmschutzwand, ein Wall oder wenigstens ein abgeschlossenes Gelände, ab einer bestimmten Uhrzeit, sollten aus Sicht der Bürgerinitiative in Betracht gezogen werden. Ob das realistisch ist, ist fraglich.

Nach einem Vor-Ort-Termin mit der Stadtverwaltung ist es schnell wieder ruhig um das Thema geworden

Die Ortsbürgermeisterin Britta Grahneis (Freie Wähler) will dort auch endlich Lösungen sehen. „Ich klammere mich an jeden Strohhalm“, sagt sie. Ein Vorort-Termin mit betroffenen Bewohnern, der Ortsbürgermeisterin sowie Vertretern der Stadt hat bereits stattgefunden. Schnell ist es aber wieder ruhig um das Thema geworden.

„Ich habe auch immer wieder das Gespräch mit dem Oberbürgermeister gesucht. Doch ich bin skeptisch, ob der scheidende Amtsinhaber da noch was Grundlegendes dran ändern wird. Mit dem neuen Oberbürgermeister werde ich das Thema möglichst zeitnah besprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen“, so Grahneis. „Diesen Sommer über wird es vielleicht nicht gleich besser werden“, dämpft sie die Erwartungen.

Sie sieht zumindest bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine mögliche Entspannung, wenn die Freizeit- und Kulturangebote in der pandemiearmen Zeit wieder hochfahren. Dann treffen sich die jungen Menschen möglicherweise sehr viel weniger auf dem Schulgelände.

„Wir sollten die betroffenen Anwohner nicht länger hinhalten und weiter vertrösten“, fordert das Ortschaftsratsmitglied Hans-Joachim Pätzold (Die Linke). Ob und wann überhaupt ein Wall oder eine Lärmschutzwand kommt, ist aus seiner Sicht sehr fraglich. „Geben Sie mir 100 Euro im Monat und ich schließe jeden Abend ab 20 Uhr das Gelände ab. Zur Not kontrolliere ich auch stichprobenartig, ob später doch noch Jugendliche über den Zaun geklettert sind“, macht Pätzold einen Vorschlag. Er fordert die Stadtverwaltung auf, sein Angebot umgehend zu prüfen. Würde es positiv beschieden, dann wäre damit den Anwohnern aus seiner Sicht schon grundlegend geholfen. „Wenigstens eine verbindliche Nachtruhe wäre damit gewährleistet“, bestätigt der verärgerte Anwohner. (mz)