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Anhaltischer Kunstverein Anhaltischer Kunstverein: Konzeptkunst und Großstädtisches

Von Ilka Hillger 07.01.2004, 14:52

Dessau/MZ. - Könnte der Anhaltische Kunstverein, wie er wollte, dann würde es ihm keine Mühe bereiten 20 Ausstellungen pro Jahr in der Stadt auszurichten. Mehr als 30 Künstler bekundeten in den vergangenen Monaten ihr Interesse daran, in Dessau bei dem Verein ausstellen zu können. Doch schon mit sechs bis sieben Expositionen, über das Jahr verteilt, hat der Verein mehr als genug zu tun, und nicht zuletzt ist er auf die Bewilligung von Fördermitteln angewiesen, um die Ausstellungen präsentieren zu können.

In das Jahr 2004 startet der Anhaltische Kunstverein mit einer Schau, die schon einmal verschoben wurde, nun aber endlich einen Dessauer Künstler ausgiebig würdigt, der im November 2003 seinen 100. Geburtstag feierte und Ehrenmitglied des Vereins ist: Martin Hadelich. Zur Vernissage wird am 17. Januar, 16 Uhr, in die Orangerie des Georgiums eingeladen, wo der Kunstverein in Zusammenarbeit mit der Familie des Künstlers einen Querschnitt seines vielfältigen Schaffens präsentiert. "Es wird so manches dabei sein, was noch nicht gezeigt wurde", versprach Ehefrau Irmela Hadelich dem Kunstverein.

Bereits eine Tradition ist es geworden, dass der Verein mit einer Ausstellung im Feiningerhaus das jährliche Kurt-Weill-Fest in Dessau begleitet. Für die Schau, die am 27. Februar eröffnet wird, entschied man sich für die Arbeiten des Künstlers Mac Zimmermann (1912-1995). Zimmermann zeigte schon in jungen Jahren eine sozialkritische Neigung, die ihn auch zu entsprechenden Illustrationsthemen, darunter "Die Dreigroschenoper", führte. Um 1940 begann er, sich der phantastischen Malerei zuzuwenden. Neben Rudolf Schlichter und Edgar Ende wurde er zum wichtigsten Vetreter der phantastischen Malerei in Deutschland. 1948 war Mac Zimmermann zum ersten Mal auf der Biennale in Venedig vertreten, die ihn auch 1954 in der großen Surrealisten-Sonderschau zeigte. In späteren Arbeiten dominierte in Zimmermanns Zeichnungen wieder die Figurenwelt.

Das Thema "Großstadt" und innerhalb dessen vor allem Berlin beschäftigt die Künstlerin Ursula Schwirzer. Ihre Werke werden in Dessau ab 8. Mai in der Orangerie des Georgiums gezeigt. Schwirzer, Jahrgang 1928, studierte von 1948 bis 1952 in Halle an der Burg Giebichenstein.

Erneut in die Orangerie des Georgiums führt die vierte Ausstellung des Anhaltischen Kunstvereins 2004. Im September dieses Jahres sind dort die Arbeiten von Wieland Krause aus Halle zu sehen. "Krause ist ein Konzeptkünstler. Damit vertritt er eine Richtung, die wir in den letzten Jahren im Kunstverein noch nicht vorgestellt haben", sagte Wolfgang Savelsberg, Vorstandsmitglied des Vereins. Videos, Fotos, Skizzen, Texte und Fundstücke sind die Materialien, mit denen Krause experimentell und erfolgreich arbeitet. "Er ist weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt geworden", so Wolfgang Savelsberg.

Ein großer Name steht auch vor der fünften Kunstverein-Ausstellung, die im September und Oktober im Meisterhaus Kandinsky / Klee läuft. Dort werden Werke des Dresdner

Künstlers Hermann Glöckner (1889-1987) präsentiert. Eigentlich sollte diese Schau bereits früher in Dessau gezeigt werden. "Sie fiel jedoch der Flut zum Opfer", erklärte Reinhard Melzer vom Kunstverein, ist doch das Kupferstichkabinett in Dresden Hauptleihgeber für die Exposition. Arbeitete Glöckner zunächst eher gegenständlich, so wandte er sich nach 1945 vor allem der konstruktiven Kunst zu. "Mit seinen konstruktiven Arbeiten war er wegweisend", so Reinhard Melzer über den Künstler.

Für den Kunstverein klingt das Jahr 2004 mit einer Ausstellung aus, die einen Künstler aus den eigenen Reihen präsentiert. Im Dezember hält in der Georgium-Orangerie Holz in vielen Varianten und Formen Einzug. Dann wird der Dessauer Holzgestalter Jürgen Ludwig, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiert, mit einer Schau gewürdigt.

Informationen zum Kunstverein im Netz unter www.anhalt-kunstverein-dessau.de