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Wahlkreis 70 Alexander Oppelt möchte als Neuling für die FDP in den Bundestag und sieht viel Verbesserungsbedarf

Als Neuling in der FDP stellt sich Alexander Oppelt dem Bundestagswahlkampf. Weil es viel zu verbessern gebe in der Bundespolitik.

Von Sylke Kaufhold Aktualisiert: 17.09.2021, 11:51
Alexander Oppelt ist überzeugter Dessau-Roßlauer und liebt vor allem die Umgebung der Doppelstadt.
Alexander Oppelt ist überzeugter Dessau-Roßlauer und liebt vor allem die Umgebung der Doppelstadt. (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau/MZ - Auf dem politischen Parkett ist Alexander Oppelt ein Neuling. Erst vor anderthalb Jahren wurde er Mitglied in der FDP, für die er im Wahlkreis 70 in den Bundestagswahlkampf zieht.

Bevor Oppelt ein FDP-Mann wurde, habe er sich die Programme verschiedener Parteien angesehen und mit Vertretern Gespräche geführt. „Ich wollte mich engagieren und einbringen, da war für mich eine wichtige Frage, ob man mir zuhören wird“, sagt er. Der liberale Gedanke und die Aufgeschlossenheit der Dessauer Liberalen hätten ihn schließlich überzeugt. „In der FDP fühle ich mich gut aufgehoben“, so der Dessauer, der sich als Unternehmer sieht, auch wenn er derzeit im Angestelltenverhältnis tätig ist.

Als realitätsfremd beurteilt Alexander Oppelt an einigen Stellen auch die Coronaschutzmaßnahmen

Seine Motivation für die Kandidatur sieht Oppelt ein stückweit auch in der Kritik, mit der er die aktuelle Bundespolitik beurteilt. „Ich habe den Eindruck, dass der Regierung der Blick für die Realität fehlt, vieles passiert gegen jede Logik. Da möchte ich ansetzen.“

Als realitätsfremd beurteilt Alexander Oppelt an einigen Stellen auch die Coronaschutzmaßnahmen. „Die Verhältnismäßigkeit war nicht gegeben, an einigen Stellen empfand ich die Maßnahmen als zu hart.“ Bei den Kindern zum Beispiel. Mit Homeschooling, Sportverbot, Treffverbot hätten sie die volle Härte zu spüren bekommen. Schutzmaßnahmen für Ältere sind gut und richtig, aber man hätte mehr differenzieren müssen, findet Oppelt. Oder Worten auch Taten folgen lassen. Das Lüftungskonzept für die Schulen sei so ein Thema, das einfach nur noch ärgert. „Nichts ist passiert zum Schuljahresbeginn.“

„Wir müssten über die Speicherung von Energie nachdenken. Massiv.“

Oder die Digitalisierung, die noch immer nicht auf dem Stand sei, den es braucht, um zum Beispiel Homeschooling oder Homeoffice ordentlich machen zu können. Auch bei der Telefonie gebe es noch immer Lücken. „Die Digitalisierung ist aber ein Grundpfeiler unseres Alltags und der Wirtschaft, der Staat muss die Rahmenbedingungen dafür schaffen und da hakt es gewaltig.“ Der Dessauer sieht hier einen Handlungsschwerpunkt künftiger Politik. Auch für sich.

Welche Lücke mitunter zwischen den politischen Verkündungen und dem Machbaren klafft, zeigen Alexander Oppelt oftmals die Zahlen. „Da kann man mit dem Taschenrechner vieles ausschließen“. Oder die Bedingungen schaffen, damit es funktioniert. Ein Beispiel dafür sieht Oppelt im geplanten Umstieg auf E-Mobilität. Was er grundsätzlich begrüßt, denn „wir müssen grundlegend etwas ändern, wenn wir das Klima schützen wollen“. Aber: Die Infrastruktur fehle. Das Stromnetz sei dafür nicht ausgelegt, Ladesäulen fehlten. „Wir müssten über die Speicherung von Energie nachdenken. Massiv.“

Unehrlichkeit beobachtet Oppelt in der Frage der Migration

Auch wenn sich Alexander Oppelt über vieles ärgert, die derzeitigen Spritpreise von bis zu 1,70 Euro für ein Liter Super tun das nicht. Sicher seien sie für Pendler ein harter Eingriff ins Leben, räumt er ein. Aber wenn Deutschland den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen wolle, müssen die erneuerbaren Energien ja irgendwie finanziert werden. Und das würden sie mit einem Teil des Spritpreises. „Meiner Meinung nach liegt das Problem in der Unehrlichkeit. Keiner sagt, dass dieser Ausstieg teuer wird.“

Eine ähnliche Unehrlichkeit beobachtet Oppelt in der Frage der Migration. Der Fachkräftebedarf am Arbeitsmarkt sei riesig. „Und den werden wir ohne vernünftige Migrationspolitik nicht deckeln können.“ Das sage aber keiner so deutlich. Integration funktioniere seiner Meinung nach in einigen Bereichen, wie der Medizin, schon recht gut. „Ich glaube, generell ist die Bereitschaft bei den Unternehmen da, ausländische Arbeitskräfte zu beschäftigen.“ Aber das Prozedere, um eine Arbeitserlaubnis zu bekommen, dauert viel zulange. „Wenn sie sich integrieren wollen, dann müssen sie auch die Möglichkeit dazu haben. Schnell.“

Zur Person

Alexander Oppelt ist 42 Jahre alt, verheiratet und wohnt in Dessau-Süd. Seine beiden Töchter sind 20 und 7 Jahre alt. Geboren und aufgewachsen ist er in Roßlau. Nach der Schule lernte Oppelt in Coswig den Beruf des Dachdeckers, später ging er zur Bundeswehr. Als sich die Frage stellte, am Kosovo-Einsatz teilzunehmen, beendete Oppelt seine Dienstzeit. „Das kam für mich nicht in Frage.“

Er gründete 2000 in Coswig eine Werbeagentur, die heute von einem ehemaligen Mitarbeiter geführt wird. Oppelt gründete mehrere Unternehmen, in einigen ist er als Gesellschafter tätig. Aktuell arbeitet er als Kundenbetreuer für ein großes Versicherungsunternehmen.

In seiner Freizeit genießt Alexander Oppelt den Wald, und das zumeist sportlich. Mit dem Fahrrad begleitet er seine Frau, die sich auf den Halbmarathon vorbereitet. Auch Karate steht auf seinem persönlichen Sportprogramm.