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Adventsmarkt Möllensdorf Adventsmarkt Möllensdorf: Idylle mit Weihnachtswurst

Von Stephanie Hommers 30.11.2003, 18:18

Möllensdorf/MZ. - "Na klar haben sich hier schon Leute geküsst", lacht Canan Thiel. An ihrem Stand hängen dutzende prächtige Exemplare der Pflanze mit den kleinen weißen Beeren. "Eigentlich sollen die Leute die Zweige ja erst kaufen und dann zu Hause zur Tat schreiten, aber ich hab nichts dagegen, wenn sie es hier tun, das hebt die Stimmung."

Eva-Maria Tangemann will nicht küssen, sondern kaufen. Da ihre Tochter in England verheiratet ist, kennt sie nicht nur den Brauch mit den Mistelzweigen genau. Sie berichtet auch, dass Weihnachtsbäume in Großbritannien mit Luftballons geschmückt werden. Das ist ihre Sache allerdings nicht. Die Frau aus Goslar hat es lieber romantisch und ist entsprechend angetan vom Möllendorfer Weihnachtsmarkt. Ihr Urteil: "Herrlich idyllisch!"

"So muss ein Weihnachtsmarkt sein", schwärmt auch Kerstin Hattendorf aus Wittenberg. "Man fühlt sich wie im Märchenwald bei Pittiplatsch und Schnatterinchen, nur der Schnee fehlt noch."

Über Holzstege und plätschernde Bächlein, durch würzig duftende Wälder führt der Weg zu diesem etwas anderen Weihnachtsmarkt, der dieses Jahr bereits seine siebte Auflage erlebt, längst mehr als nur ein Geheimtipp ist und Einheimische wie auswärtige Gäste gleichermaßen begeistert. Glühwein, Punsch, Zuckerwatte und gebrannte Mandeln, Kaffee und Kuchen, Räucherfisch und frisches Obst: das kulinarische Angebot ist reichhaltig und nicht nur traditionell.

Eine besondere Spezialität ist die "Möllensdorfer Weihnachtswurst", die Jürgen Heinz an seinem Grillstand anbietet. "Eine Wurst muss so lecker und würzig sein, dass sie auch ohne Senf und Ketchup schmeckt", findet Heinz. Und so hat er eine Kreation entwickelt, die nicht nur ihm schmeckt. Das Geheimnis seiner speziellen Würzmischung will er natürlich nicht verraten, nur soviel "die gibt es nirgendwo anders."

Zum ersten Mal gibt es in diesem Jahr auch einen Stand der evangelischen Kirchengemeinde Wörpen. Renate Stein-Wühle verkauft selbst gemachte Marmelade und Kinderbibeln, handgefertigte Vogelhäuschen und CDs mit Orgelmusik, ihr Mann lässt den Teig für die Krepelchen zischend ins heiße Fett gleiten, schenkt würzigen Weihnachtstee aus. Der Erlös fließt in die Gemeindekasse. "Vielleicht kommt ein bisschen was für die Reparatur der Kirchenfenster zusammen", hofft die Frau aus Köselitz.

Großen Andrang gibt es am Sonnabend allerdings weder hier noch anderswo. "Noch nicht", schränkt Roland Radde ein, am ersten Tag laufe es meist etwas schleppend an, weiß er aus Erfahrung. Mit seinen beiden Haflingern wartet er gerade auf Kundschaft, denn der ehemals Lucas Cranach gehörende Wald und der kleine Ort können auch mit der Kutsche erkundet werden.

"Im letzten Jahr bin ich vor lauter Ansturm manchmal kaum noch mit meiner Kutsche durchgekommen", erinnert sich der Besitzer eines Pferdehofes in Wahlsdorf. Auch in diesem Jahr bleibe an den kommenden drei Wochenenden schließlich noch genügend Zeit für Besucher, den Möllensdofer Weihnachtsmarkt zu entdecken.