Abus Dessau Abus Dessau: "Stabilen Fußball spielen"

dessau/MZ - Drei Jahre war es still um ihn, jetzt ist Bernd Spittka wieder im Geschäft. Der ehemalige langjährige Präsident des FC Anhalt Dessau und der ASG Vorwärts Dessau nimmt zum dritten Mal Anlauf. Seit kurzem steht er an der Spitze der SG Abus Dessau. Deren erste Mannschaft spielt in der Kreisoberliga, die zweite in der Kreisklasse. Nachwuchs gibt es keinen, aber dafür eine Frauenmannschaft in der Landesliga.
Eine völlig andere Dimension also, als Spittka sie beim FC Anhalt (Oberliga, Verbandsliga) oder selbst bei der ASG (Landesklasse) erlebt hat. Was bewegt ihn, sich nochmals an die Spitze eines Vereins zu begeben? „Der Zustand des Dessauer Fußballs. Alle Vereine dümpeln so vor sich hin. Wir stecken in einer Sackgasse. Aus der kommen wir nur gemeinsam wieder raus.“
Als Spittka um die Jahrtausendwende noch Präsident des FC Anhalt war, besaß Dessau jeweils eine Mannschaft in der Oberliga und Verbandsliga sowie mehrere Teams in der Landesliga und Landesklasse. Reichlich zehn Jahre später ist davon nicht viel übrig geblieben. Das störte den ehrgeizigen Spittka schon vor drei Jahren, als er bei Vorwärts Dessau die Zügel in die Hand nahm. Jetzt ist es nicht anders. Wo sich Spittka engagiert, will er natürlich auch Erfolg. Bei Abus in kleinen Schritten.
„Wir wollen einen gepflegten, stabilen Fußball spielen und nächste Saison nach Möglichkeit oben dabei sein“, sagt er. Wenn das gelingt, kann der Aufstieg in die Landesklasse in Angriff genommen werden. Ohne dass es dafür ein zeitliches Limit gibt. „Wir werden sehen“, so der Abus-Chef.
Was ihm an seinem neuen Verein gefällt, ist die Kameradschaft der Spieler untereinander. „Da haben wir gutes Potenzial. Sowohl beim Sport, als auch privat. Die halten zusammen. Da gibt es feste Strukturen“, sagt er, „und nicht so ein hin- und her-gewechsle, also keine Söldner-Mentalität“. Das sei bei Vorwärts, dessen Abstieg aus der Landesklasse Spittka bedauert („Sonst hätten wir vier Mannschaften in der Landesklasse gehabt“), ein wenig anders gewesen.
Die Idee, wieder im Fußballgeschäft aktiv zu werden, kam Spittka in der Kneipe. Die Abus-Kicker kehrten bei ihm im „Tannenheger“ ein, man kam ins Gespräch, verstand sich gut. 2011 übernahm er dann die stillgelegte Vereinsgaststätte der SG Abus. Der Kontakt wurde enger, Spittka stieg schließlich bei der Abteilung Fußball mit ein. Nun wurde er Präsident. Als solcher hat er gleich noch eine Baustelle vor sich: Abus hat keine Nachwuchsmannschaften mehr. Die vorerst letzte Juniorenmannschaft bildete einst den Kern für die heutige Männermannschaft. „So richtig hat sich keiner darum gekümmert“, sagt Spittka. Dabei kicken „jeden Tag auf dem Abus-Platz zehn bis zwölf Kinder. Und wenn man nachfragt, haben die auch Interesse, im Verein mitzumachen“, so Spittka.
Doch bis Abus wieder eigene Kindermannschaften hat, wird noch Zeit vergehen. Deshalb schwebt Spittka vor, die fußball-interessierten Kinder zwar in den Verein zu holen, dann aber bei anderen Gemeinschaften spielen zu lassen. „Damit sie Praxis bekommen.“ Zukunftsmusik. Aber genau deshalb ist Spittka ja zurückgekehrt auf den Präsidentensessel.