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Absichtserklärung Wirtschaftskreis Roßlau Absichtserklärung Wirtschaftskreis Roßlau: Gymnasium mit Kurs auf Wirtschaftsprofil

11.03.2004, 17:46

Roßlau/MZ/sib. - Der Namenszug am Mittwochabend war schnell geleistet, die Vereinbarung fünf Minuten nach Veranstaltungsbeginn perfekt.

Mit ihren Unterschriften hatten die stellvertretende Direktorin des Goethe-Gymnasiums Sabine Gips und Joachim Mau als Vorsitzender des Wirtschaftskreises Roßlau die Kontakte zwischen Bildungseinrichtung und Unternehmen auf eine neue Stufe gehoben, in einer Absichtserklärung die künftige Kooperation definiert: Die im Wirtschaftskreis verbundenen Roßlauer Unternehmen stellen künftig allen Gymnasiasten Praktikumsplätze zur Verfügung und unterstützen die Arbeit der Pädagogen und Schüler bei Projektwochen. Auch die Zielsetzung ist klar: Das Goethe-Gymnasium in Roßlau schärft sein Profil als wirtschaftsnahe Bildungsstätte.

Der Kontrakt wurde besiegelt vor ganz berufenem Publikum: Vor jungen Leuten und Gästen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Beim Forum in der Schulaula sprach Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Horst Rehberger zur wirtschaftlichen Lage. Unverkrampft und in freier Rede bewegte sich der in zwei Magdeburger Legislaturperioden versierte liberale Politiker geschickt über explosives Terrain: Sachsen-Anhalt schwankt zwischen Extremen, ist Schlusslicht auf dem Arbeitsmarkt, Spitzenreiter bei der Abwanderung auf der einen Seite, andererseits aber bei den neu geschaffenen industriellen Kernen "hochattraktiv" mit Unternehmen auf der Skale von respektabel bis Weltspitze. Die Kooperation zwischen Unternehmen und Nachwuchs imponiert dem alten Polit-Fuchs: Auch vor dem Hintergrund, dass Sachsen-Anhalt schrittweise zu einer größeren Selbständigkeitsquote gelangen müsse. Derzeit sind 6,5 Prozent der Erwerbstätigen im Land "Herr in eigener Firma", der Bundesdurchschnitt liegt bei zehn, der EU-Schnitt bei 14 Prozent. Wenn jetzt der Kontakt geknüpft wird zwischen Leuten, die vor 14, zehn oder fünf Jahren den Schritt in die Selbständigkeit wagten und aus eigener Erfahrung wissen, wie der Hase läuft - "im Guten und mit allen Risiken" - und jungen Leute am Anfang des Berufslebens, könne dies Scheu oder Vorurteile nehmen vor einer Selbständigen-Laufbahn.

Auf diesem Parcours nimmt das Publikum den Minister lange in die Pflicht. Erfahrungsberichte zur Sinnfällig- oder -losigkeit von Unterstützungsinstrumentarien für Existenzgründer, von der "Ich-AG" und der Schere zwischen Bevölkerungspyramide, Arbeitsmarkt und Zuwanderung dominieren das Forum im Gymansium. Die Schüler kommen die ersten anderthalb Stunden nicht zu Wort.