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Abschied vom Bauhaus Abschied vom Bauhaus in Dessau: Ministerpräsident Haseloff hebt Wirken von Claudia Perren hervor

Von Heidi Thiemann 26.06.2020, 10:48
Ministerpräsident Reiner Haseloff (r.) und Staatsminister Rainer Robra verabschieden Claudia Perren.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (r.) und Staatsminister Rainer Robra verabschieden Claudia Perren. Thomas Ruttke

Dessau - Traurig sei der Anlass, sagt Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), als er am Donnerstagnachmittag im Dessauer Bauhaus Museum steht. Gekommen sind er und Staats- und Kulturminister Rainer Robra (CDU), um die Frau zu verabschieden, ohne die das Museum „nicht pünktlich fertig geworden wäre“. Aber das ist nur eine Facette des Lobes, die beide für Claudia Perren bereithalten.

Nach sechs Jahren verlässt Perren Dessau. Am 1. August 2014 kam sie als Direktorin und Vorstand der Stiftung Bauhaus, trat vor einem Jahr ihre zweite Amtszeit an. Nun wird sie am 1. August 2020 den Direktorenposten der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel übernehmen.

Haseloff: Die Stiftung Bauhaus sei in guter Verfassung

Berlin-Mahrzahn, Sydney, Dessau,  Basel: Haseloff lässt kurz die Lebensstationen der 47-Jährigen Revue passieren. Die Frau mit ostdeutscher Biografie zeige: „Wir können es“. In Dessau, gibt er zu, habe sie ein schweres Erbe angetreten. Das Bauhaus Museum 2019, im Bauhausjubiläumsjahr, fertigzustellen?

Es gab viele Zweifler. „Sie hat uns eines Besseren belehrt.“ Er sei dankbar für alles, was sie geschafft habe. Dazu gehöre, dass die Meisterhäuser „so brillant wie nie zuvor“ sind, wie Robra lobte. Alle Ikonen des Bauhauses seien in einem Zustand, die für jeden, der Perren nachfolge, eine große Freude seien. In ihrer Amtszeit erfolgte auch die Erweiterung des Weltkulturerbes mit den Laubenganghäusern. Es gab Festivals, Künstlerresidenzprogramme. Sie habe viele junge Leute nach Dessau geholt, die Internationalität gesteigert. Und: Die Stiftung sei in guter Verfassung.

Erst vergangene Woche ist die Ausschreibung für die Nachfolge erfolgt

Erst vergangene Woche ist die Ausschreibung für die Nachfolge erfolgt. Bereits jetzt gebe es „Spontanreaktionen aus aller Welt“, wie Haseloff sagt. Er sei optimistisch, dass es interessante Bewerbungen geben werde. Einen Wunsch hat der Ministerpräsident bereits an die Kandidaten, dass sie nicht nur Expertise mitbringen, sondern dass sie - wie Perren - im Raum Dessau leben.

Sie habe „gerne in Dessau gelebt und gearbeitet“, erzählt Perren. „Ich bin sehr stolz, was mein Team und ich geschafft haben.“ Es sei nicht immer einfach gewesen, gibt sie zu. Das Bauhaus Museum mache sie insbesondere stolz. Über 800 Einsendungen habe es gegeben auf den Architekturwettbewerb.

Sie freue, dass mit dem jungen Architekturteam addenda architects aus Barcelona die „Förderung einer neuen Generation“ gelang. Das Museum, erklärt Perren, „wurde nicht für das Jubiläum gebaut, sondern für viele Jahre und Jahrzehnte“. Vielleicht wird es 100 Jahre alt und „gibt es dann auch eine tolle Feier vor Ort“.

„Die Landschaft, die die Stadt umgibt. Die ist einzigartig auf der Welt.“

Die Jahre in Dessau nennt Perren intensiv. Wenn sie die Stadt verlasse, nimmt sie „das Gefühl von Zusammenhalt“ mit. Perren - das wird am Donnerstag zwar nicht gesagt - war nicht unumstritten. Da gab es etwa die Episode um „Feine Sahne Fischfilet“. Die linke Punkband durfte nach rechten Protesten im Bauhaus nicht auftreten. Der Direktorin wurde ein Einknicken vorgeworfen. Doch Perren erhielt offenbar Rückendeckung aus Magdeburg.

Was sie noch von Dessau mitnimmt? „Die Landschaft, die die Stadt umgibt. Die ist einzigartig auf der Welt.“ Ob sie wiederkommt, etwa in fünf Jahren, wenn Dessau 100. Bauhausjubiläum feiert? Perren schmunzelt: „Wenn ich eingeladen werde.“ Neugierig ist sie schon, wie der Nachfolger das Bauhaus Museum in der internationalen Museumslandschaft profiliert. Wie er das Museum als kulturellen Ort in der Stadt etabliert, die Bauhausbauten mit Funktionen belebt. „Das hat ganz viel Potenzial.“ (mz)