„Kaum Auswirkungen“ 70 Lehrer aus Dessau-Roßlau waren im Warnstreik - War Betreuung der Kinder abgesichert?
Die GEW spricht von einer guten Beteiligung - und schließt weitere Warnstreiks nicht aus.

Dessau/MZ - Etwa 70 Dessau-Roßlauer Lehrer aller Schulformen haben sich am gestrigen Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aufgerufen hatte, beteiligt. Irena Klack, Vorsitzende des GEW-Stadtverbandes, wertete dies als „gute Streikbeteiligung“.
So hatten sich beispielsweise von der Grundschule in Waldersee vier Lehrer am Streik beteiligt. „Alle anderen sind da und betreuen die Kinder“, berichtete Schulleiterin Sabine Kus. Allerdings waren das nur 42 Jungen und Mädchen. Der Rest befindet sich wegen Coronafällen noch bis Freitag in Quarantäne.
Forderungen der GEW finden die „volle Unterstützung“
„Kaum Auswirkungen“ meldete auch die Ganztagsschule Zoberberg. Drei Kollegen hätten am Streik teilgenommen, so Schulleiter Andreas Weyprachtitzky. Der war im Hinblick auf den Schulalltag darüber nicht böse. „Wir haben heute Elternsprechtag, der konnte jetzt zwei Jahre wegen Corona nicht stattfinden.“ Unterrichtsmäßig seien sie vorbereitet gewesen für den Fall, dass die Lücken im Kollegium größer gewesen seien.
Die Forderungen der GEW finden indes die „volle Unterstützung“ Weyprachtitzkys. „Es werden Dinge angesprochen, die strukturell verankert sind und dringend gelöst werden müssen“, sagt er. Die Rahmenbedingungen seien immer schlechter geworden. „Sie stimmen einfach nicht mehr, und die GEW legt völlig zurecht den Finger in die Wunde.“
Ende November wird es die 3. Verhandlungsrunde im Tarifstreit geben
380 Schulen im Land waren von der GEW zum Warnstreik aufgerufen worden. Wie das Landesschulamt am frühen Nachmittag konstatierte, war die Betroffenheit sehr unterschiedlich. An einigen Schulen hätten gar keine Lehrer gefehlt, andere wiederum hatten so wenig Personal, dass sie nur eine Notbetreuung anbieten konnten, beschrieb Behördensprecher Tobias Kühne die Lage. „Aber alle Schulen konnten die Betreuung aus eigener Kraft absichern.“
Ende November wird es die 3. Verhandlungsrunde im Tarifstreit geben. Bleibt diese erfolglos, könnte es laut Klack weitere Warnstreiks geben.