65 Jahre nach Eintritt in das Gymnasium 65 Jahre nach Eintritt in das Gymnasium: Nicht nur nostalgische Erinnerungen an damals
Bernburg/MZ. - So war es an diesem Wochenende in Bernburg. Da trafen sich ehemalige Bernburger Gymnasiasten, die im Jahre 1938 in die Sexta des Gymnasium Carolinum eingeschult wurden. Im Schnitt 75 Jahre alt sind die Sextaner von einst im Jahre 2003. Durch die Treffen der Caroliner über Jahrzehnte in Bad Harzburg haben viele Kontakt halten können. Nachdem es den damaligen Verein nicht mehr gibt, war dies das zweite Treffen, das auf Klassenebene stattfand.
Hans Nahrstedt hat entscheidend dazu beigetragen, dass der Besuch am Wochenende zustande kam. Da ist zum Beispiel Dr. Herbert Kirves, der mit seiner Familie in Ravensburg lebt. Sein Vater war vor dem Zweiten Weltkrieg Direktor des Solvay-Werks in Bernburg. In den 40er Jahren gab es auf dem Firmengelände noch eine eigene Solvay-Badeanstalt mit einem Floß als Badeinsel. "Zwischen dem Floß und dem Ufer war ein Nichtschwimmerbereich eingerichtet", erinnert sich Kirves, der bei diesem Treffen von seiner Frau und seiner Tochter begleitet wird.
Volker Hilprecht, der bereits seit 1972 als Hausmeister an Schulen in Bernburg arbeitet, führte die Gäste. Er erinnerte an einen seiner Vorgänger, den als "Vizefeldwebel" titulierten Hausmeister Franz, der von 1914 bis 1945 das Gymnasium technisch betreut hat.
Im Zeichensaal kamen andere Erinnerungen auf. "Schulrat Schäcke war streng", schlug Frithjof Kuhnen einen Bogen zum damaligen Kunstlehrer. Was denn Kunst sei, habe der ihn seinerzeit gefragt. "Kunst ist etwas, was nicht jeder kann", habe er geantwortet. Das habe den Schulrat durchaus zufrieden gestimmt, schmunzelte Kuhnen, der aus Göttingen angereist war.
Der Bernburger Wolfgang Erbring hatte zu dem Treffen sein Heft "Penne mit Umfeld" als Erinnerungsgeschenk mitgebracht. In der Broschüre hat der passionierte Zeichner 12 Motive aus Bernburg und Anhalt zusammen gefasst. Erbring hatte damals Privatunterricht bei dem Kunstmaler und Grafiker Johann Powalla genommen.
Hans-Wolfgang Pietscher erinnert sich noch gut an das frühere Wohnhaus seiner Familie in der Alexanderstraße, die heute Dr.-JohnRittmeister-Straße heißt. In dem Wohnaus der Familie ist nun eine Kindereinrichtung zu Hause.
Pietschers Vater Johannes war bis 1937 Kreisdirektor in Bernburg und Sohn des Oberbürgermeisters Franz Pietscher. Hans-Wolfgang Pietscher lebt heute in Ronnenberg bei Hannover. Beruflich war der gebürtige Bernburger in der Agrarstrukturverwaltung und zuletzt im Landwirtschaftsministerium von Niedersachsen tätig.
Einen ungewöhnlichen Lebensweg hat auch Siegfried Kersten genommen. Der gebürtige Bernburger lebt seit über 30 Jahren im Kanton Aargau in der Schweiz. 1949 kam er über die Luftbrücke in den Westen, studierte Betriebswirtschaft und war jahrelang für einen USamerikanischen Konzern im Finanzbereich tätig.