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Zahlen der Arbeitsagentur 62 Mitarbeiter aus Gesundheitsbranche melden sich in Dessau-Roßlau arbeitssuchend - Wegen der Impfpflicht?

Von Oliver Müller-Lorey Aktualisiert: 14.02.2022, 10:47
Pflegekräfte sind bereits knapp. Kündigen nun viele?
Pflegekräfte sind bereits knapp. Kündigen nun viele? (Foto: dpa)

Dessau-Roßlau/MZ - Die bevorstehende Impfpflicht für Mitarbeiter im Gesundheitswesen führt in Dessau-Roßlau zu deutlich mehr Arbeitssuchend-Meldungen in den betroffenen Branchen. Wie die Agentur für Arbeit auf MZ-Nachfrage sagte, hätten sich in den vergangenen Monaten 62 Arbeitnehmer aus dem Bereich Gesundheit und Soziales arbeitssuchend gemeldet, darunter 28 Pflegekräfte.

Plus von 130 Prozent

Im vergleichbaren Zeitraum vor Ausbruch der Pandemie waren es nur 27 und unter ihnen 11 Pflegekräfte. Damit gab es 35 Arbeitsuchendmeldungen mehr. Das ist ein Plus von 130 Prozent.

Zwar sind in der Statistik der Arbeitsagentur die Gründe für die Arbeitssuchend-Meldung nicht erfasst. „Über einen kausalen Zusammenhang mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht kann daher nur spekuliert werden, er liegt aber nahe“, sagte Agentur-Sprecherin Marion Kopelke. Es dürften unter den Arbeitsuchenden aber auch Beschäftigte sein, die sich nicht länger dem Risiko aussetzen möchten, Corona-Patienten zu versorgen oder aber diejenigen, die im zweiten Pandemie-Winter die Grenzen ihrer Belastbarkeit erreicht haben, schätzt sie.

Schwierige Entwicklung

Insgesamt sei die Entwicklung aus arbeitsmarkttechnischer Sicht eine schwierige, sagte Agenturchefin Birgit Ruhland: „Wir sehen in den Pflegeberufen schon seit Jahren einen enormen Fachkräfteengpass, der durch die demografische Entwicklung Jahr für Jahr verstärkt wird. Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter, die ab Mitte März im Zuge der Impfpflicht den Einrichtungen nicht zur Verfügung stehen, erhöhen noch zusätzlich den Druck in diesem Bereich.“