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2. Trabi-Treffen 2. Trabi-Treffen: Verliebt in ein Auto fast ohne Blech

Von Ute Hartling-Lieblang 09.08.2004, 17:33

Gahrendorf/MZ. - Kein Wunder, dass der Trabi-Fan Feuer und Flamme war, als er in der Zeitung vom zweiten Gahrendorfer Trabi-Treffen am vergangenen Wochenende las. "Da mussten wir natürlich hin", erzählt der 75-Jährige und zeigt auf seinen guten Freund, den beigefarbenen Trabant 601, Baujahr 1981, in dem bis auf die Kopfstützen noch alles original ist, wie sein Besitzer stolz hervor hebt.

So wie Reinhold Korbanka ging es auch Kathrin und Hendrik Prautzsch aus Oranienbaum (bei Dessau), die begeisterte Trabant-Fahrer und natürlich Besitzer sind. "Bei uns in der Familie fährt jeder einen", erzählen sie. Und ständig kommen neue Pappen hinzu. Klar, dass sie sich ein solches Treffen nicht entgehen lassen. Auch wenn in Zwickau natürlich viel mehr los ist, "gemütlicher ist es in Gahrendorf." Und so ist Familie Prautzsch mit Freunden und Verwandten im Schlepptau samt Wohnmobil angereist und ließ es sich auf dem Hundesportplatz in Gahrendorf, dem Veranstaltungsort, zwei Tage lang wohl sein. Mit dabei auch ihr Piethener Cousin Nico Kaluba, der den wohl farbenfreudigsten Trabi auf dem Platz präsentierte. "Baujahr 1977 steht in den Papieren", sagt er. Rund vier Monate hat "Baumeister" Hendrik Prautzsch daran herum gebastelt. "Er hat sie alle aufgebaut", erklärt seine bessere Hälfte Kathrin voller Stolz. Die Ersatzteile dafür sammelt der Oranienbaumer auf Schrottplätzen oder sie werden ihm bei Anlässen wie dem Gahrendorfer Treffen angeboten.

Auf seinen Trabi lässt Nico Kaluba nichts kommen. "Der ist billig in der Unterhaltung" und natürlich Kult für den 27-jährigen. 89 Euro Steuern im Jahr und ein Verbrauch von sechs bis acht Litern führt er als Argumente ins Feld. Das Benzin für die Rennpappe wird natürlich selbst gemischt. "Man weiß ja nie, was man an der Tankstelle kriegt." Auf den Geschmack gekommen ist Kaluba nach dem Trabi-Treffen im vergangenen Jahr. "Da wollte ich unbedingt auch einen haben", sagt er.

Veranstalter Thomas Przywarra aus Reinsdorf ist zufrieden. Etwa 20 Teilnehmer wurden beim diesjährigen Treffen gezählt. "Mehr als beim ersten Mal", sagt er. Die Idee, ein solches Treffen in Gahrendorf zu veranstalten, kam ihm zusammen mit seinem Freund Mike Richter. Auch wenn es in diesen Zeiten schwierig sei, Sponsoren für eine solche Veranstaltung zu finden, Przywarra bleibt Optimist. Und so hat er die Gulaschkanone für die Mittagsversorgung gleich selbst mitgebracht.

Am Sonntagvormittag blickten der Reinsdorfer und seine Frau Petra sowie die anderen Helfer auf dem Platz auf eine gelungene Veranstaltung zurück. Das meinte übrigens auch Kathrin Prautzsch, deren Familie bei der Siegerehrung am Samstagabend tüchtig abräumen konnte. Die Preise für den besten Trabant 600 sowie 601 gingen nach Oranienbaum an Ingo Schönfeld und Marko Zimmermann, und für den besten Umbau wurde das Gefährt von Kathrin Prautzsch prämiert. Die weiteste Anreise nach Gahrendorf - auch dafür gab es einen Pokal - hatte Heiko Wirth hinter sich, der aus Giffhorn kam. Und der älteste Teilnehmer war Walter Speckter aus Roßlau, der im November 1924 geboren wurde.