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1954 an der Mulde 1954 an der Mulde: Nachrichten sorgten anfangs für keine sonderliche Aufregung

13.07.2014, 17:14

Als am Freitag, dem 9. Juli 1954, die Vorwarnung über das Hochwasser kam, erregte das bei den Einwohnern von Dessau keine sonderliche Aufregung. Die letzte große Flut lag da fast 30 Jahre zurück. Erst nach Mitternacht traf die erste Meldung von der Zentrale der Wasserwirtschaft Mulde ein, dass für den Oberlauf der Mulde die Alarmstufe III ausgerufen wurde. Zu diesem Zeitpunkt galt für Dessau die Alarmstufe I. Einen Tag später, am 10. Juli, 9 Uhr wurde für das ganze Gebiet der Mulde die Alarmstufe III festgesetzt.

An jenem Freitag hatte die Mulde zur üblichen Messzeit um 8 Uhr in Dessau mit 89 Zentimetern (nach dem alten Pegel elf Zentimeter unter Null) noch einen außergewöhnlich niedrigen Stand. In den nächsten 24 Stunden, bis Sonnabend 8 Uhr, stieg sie um 150 Zentimeter an. Jetzt stand fest: Man musste auf alles gefasst sein. Die Einwohnerschaft der ganzen Stadt wurde durch Lautsprecherwagen zum Einsatz aufgerufen. Trotz des Regens und unzulänglicher Kleidung traten Tausende mit Hacken, Schaufeln und Spaten an und wurden auf die Gefahrenstellen verteilt. Sonntagnacht und Montag halfen rund 7500 Menschen, um u.a. sieben Kilometer Wälle zu erhöhen und zu verstärken. Außerdem wurde eine zweite Verteidigungslinie vorbereitet.

Das Wasser erreichte am Montag, dem 12. Juli, 14.30 Uhr , mit 5,82 Metern den höchsten Stand des Muldpegels. Die Dammsicherungshöhe betrug 5,90 Meter.

(Auszüge aus „Der Kampf um Dessau bei der Hochflut der Mulde“ von Bernhard Heese)