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Museumsverband Danny Könnicke ist neuer Geschäftsführer vom Museumsverband Sachsen-Anhalt: "Eine Ausstellung darf auch mal provozieren"

Von Torsten Adam 19.03.2021, 09:57
Danny Könnicke ist neuer Geschäftsführer des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt, der seinen Sitz an der Käthe-Kollwitz-Straße in Bernburg hat.
Danny Könnicke ist neuer Geschäftsführer des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt, der seinen Sitz an der Käthe-Kollwitz-Straße in Bernburg hat. Engelbert Pülicher

Bernburg - „Die Museumslandschaft unseres Bundeslandes ist insgesamt gut aufgestellt. Die Verbandsarbeit der vergangenen Jahre hat hierzu enorm beigetragen“, schätzt Danny Könnicke ein.

Künftig wird der 43-Jährige diese Entwicklung aktiv mitgestalten. Denn seit Jahresbeginn führt er die Geschäfte des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt, der seinen Sitz in Bernburg hat. Vorgängerin Susanne Kopp-Sievers ist nach 26 Jahren in den Vorruhestand gegangen.

Könnickes Vorgängerin Kopp-Sievers ging nach 26 Jahren in Vorruhestand

Für Danny Könnicke ist es eine Rückkehr zu den Wurzeln seiner Familie, die 1990 aus Potsdam zurück nach Friedeburg zog. Im Saale-Dorf verbrachte er seine Jugend, baute wie seine Eltern das Abitur am Gymnasium in Hettstedt und studierte dann in Halle Geschichte und Politikwissenschaften.

Nach Praktika und Volontariat im Dithmarscher Landesmuseum Meldorf (Schleswig-Holstein) baute er ab 2010 als Geschäftsführer die Erlebniswelt Museen in Mansfeld-Südharz auf. Nach vier Jahren zog es Könnicke in die Ferne.

Die Abhängigkeit von Fördermitteln und die Ungewissheit, ob sie gewährt werden, habe er als zu belastend empfunden. So übernahm er die Leitung des Rundfunkmuseums im fränkischen Fürth und wechselte 2017 als wissenschaftlicher Mitarbeiter ans Deutsche Museum München.

Dort wirkte er in der Zweigstelle Nürnberg am Projekt Zukunftsmuseum mit. Der Kontakt in die Heimat war jedoch aufgrund seiner ehrenamtlichen Arbeit im Vorstand des hiesigen Museumsverbands nie abgerissen.

„Museen verknüpfen das Gestern, Heute und Morgen“, sagt Danny Könnicke

„Museen verknüpfen wie kaum eine andere Kultureinrichtung das Gestern, Heute und Morgen. Sie laden ein zu Diskussionen und können gesellschaftliche Debatten aktiv begleiten“, sagt Könnicke. Da dürfe eine Ausstellung auch mal provozieren.

Künftige Schwerpunkte in seiner Arbeit sieht er im Aufbau beziehungsweise der Wiederbelebung regionaler und thematischer Netzwerke, zum Beispiel Technik und Industriekultur, Naturkunde und heimatkundliche Museen. Der 1990 gegründete Verband vertritt knapp 240 Museen zwischen Altmark und Burgenlandkreis.

Neben der Provenienzforschung, die der Herkunft der hiesigen Kunstwerke und Kulturgüter auf den Grund geht, widmen sich die Handvoll Mitarbeiter ab Mai dem neuen Projekt eCulture. „Es soll digitale Strategien für kleinere und mittlere Museen voranbringen“, erklärt Könnicke.

„Sie müssen zu jedem Haus passen, sich sowohl thematisch als auch personell umsetzen lassen.“ Der 43-Jährige hofft, dass nach den ersten vorsichtigen Öffnungsschritten die Museen bald die Folgen der Pandemie ausgleichen können.

„Diese Krise gibt uns aber auch die Möglichkeit, unsere Arbeit auf den Prüfstand zu stellen, unsere Vermittlungsarbeit digitaler und mobiler zu machen und unsere Ausstellungen anzupassen“, erkennt er durchaus positive Aspekte.

Weil Könnicke gern in einer Großstadt lebt, hat er Halle als Wohnort gewählt. Mit der Bahn pendelt er regelmäßig ins Bernburger Büro. „Man kann ohne Auto leben. Wenn ich mal eins brauche, nehme ich das vom Großvater“, sagt Könnicke, der in seiner Freizeit gern liest.

„Mit einem außergewöhnlichen Hobby kann ich nicht dienen. Ich habe noch nie den Mount Everest bestiegen, war aber schon zweimal auf dem Brocken“, erzählt er schmunzelnd. Heimatkunde ist für einen, der nunmehr Museen zwischen Arendsee und Zeitz betreut, schon mal nicht von Nachteil. (mz)