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Zwei und ein gemeinsamer Nenner

Von SYLVIA CZAJKA 30.03.2010, 17:55

FRIEDERSDORF/MZ. - Bee Gees, Abba, Karat - sie sorgten für den Rhythmus ihrer Jugendzeit. Ein Rhythmus, bei dem man mit muss: auch Heike Muschallik, Sie war immer im "Night-Fever", immer die "Dancing-Queen" auf dem Parkett und sie liebte dabei "Jede Stunde". 15 Jahre alt war die Friedersdorferin, als sie Schritt für Schritt im Klubhaus der Jugend in Bitterfeld bei der Tanzschule Seifert erlernte. "Das sind unvergessene Zeiten", erinnert sich Heike Muschallik. "Disco-Fox, ich habe diesen Tanz geliebt."

Heute dreht sich die 44-Jährige beim Cha-Cha-Cha, wärmt ihre Füße bei der Rumba auf, steht unter Strom bei Salsa-Klängen und setzt dabei eine geballte Ladung Adrenalin frei. "Musik, das ist Lebensfreude", sagt sie. "Tanzen ist Leidenschaft." Eine Leidenschaft, die durch zwei geteilt wird und einen gemeinsamen Nenner ergibt: Spaß. Den genießt sie mit einem Mann an ihrer Seite, dem sie bereits das Laufen beigebracht hat: Sohn Steffen. Doch auf dem Parkett gibt er nun die Richtung an. Er ist ihr Partner durch die Tanzgeschichte. Ob Standard oder Latein - seit zehn Jahren bilden sie eine Einheit als erfolgreiches Duo. Seit 2008 sind sie die amtierenden Let's-Dance-Meister. Ein Wettbewerb, den die Dance & Event GmbH mit dem Tanzstudio Seifert jährlich ausschreibt. Am 6. Juni wollen die Muschalliks ihren Titel verteidigen. "Wir haben den Ehrgeiz, denn aller guten Dinge sind bekanntlich drei", lacht der 24-Jährige.

Dieser hatte bereits im zarten Alter von 14 Jahren Abschied von seinen Fußballschuhen genommen. Weg vom Bolzplatz hin zu den Mädels, das waren seine Motive. Ein Mädel sollte dann auch etwas ganz Besonderes für Steffen Muschallik werden. Seine Freundin Anne lernte er vor zweieinhalb Jahren bei einem Abschlussball in Delitzsch kennen. Tanzen verbindet eben.

Das weiß auch Mutter Heike. Sie fand dabei Mann Peter. Erst Jahre später, 1998 war es, da packte die Muschalliks wieder die Leidenschaft, auf der Tanzfläche zu stehen. Bei einem Silvesterball in Schlaitz beobachteten sie ein Paar, das sich ganz der Musik hingab. Und die Friedersdorfer entschieden: Da wollen wir auch mal hin. Gesagt getan. Bis die Arbeit Priorität hatte. Peter Muschallik geht auf Montage. Und so vollzog sich der Partnerwechsel. Nach dem Motto: wie der Vater, so der Sohn - ein Tausch, der funktionierte.

Einmal in der Woche - immer montags - trainiert das Paar. "Musik an und los geht's", sagt Heike Muschallik. "Hauptsache lächeln." Sie brauche schon eine härtere Führung, erzählt Sohn Steffen. Aber am Ende sei man selbst eigentlich immer mit den Leistungen zufrieden. "Es ist toll, sich einfach gut zur Musik bewegen zu können. Haltung, Körperspannung, all das muss stimmen", berichten sie von ihrer Motivation. Umgangsformen und natürlich die Kleidung sei etwas ganz spezielles. Letztere lässt sich Heike Muschallik oft nähen. Drei Kleider brachte sie jüngst aus England mit. "Schick möchten wir schon sein", meint Sohn Steffen. "Es ist eben kein Alltag und das fetzt." Gibt's denn Vorbilder? "Luis Vazquez, Melissa Fernandez, Emile Moise, Michael Hull - Namen, die in der Welt der Tänzer einen Namen haben, die Anmut und Harmonie vereinen, zählen die Friedersdorfer auf.

Heike und Steffen Muschallik sind zwei, die einen gemeinsamen Nenner gefunden haben. In einer Welt, in der sich manchmal alles dreht. Doch wichtig ist: "Hauptsache lächeln, Hauptsache Spaß".