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Zwei rechts, zwei links und Spaß dabei

Von Iris Lademann 12.04.2006, 17:14

Raguhn/MZ. - Die Angesprochene, Margitta Zieseke, pflichtet Inge Kilian gelassen bei. "Jetzt ist im Garten eine Menge zu tun", sagt sie, ohne von ihrer Arbeit hochzuschauen. Da bleiben nur die Abende für ihre Gobelin-Arbeit. Meist verschenke sie die Bilder, erzählt Margitta Zieseke, aber nur an jemanden, der diese Arbeit auch zu würdigen weiß. Wochen und Monate sitze sie manchmal daran - je nach Größe des Bildes.

Alle zusammen gehören auch der Raguhner Ortsgruppe der Volkssolidarität an, die rund 140 Mitglieder zählt. Mit Tischschmuck und kleinen Geschenken überraschen die Frauen der Handarbeitsgruppe den Rest der Mitglieder bei gemeinsamen Festen - wie jüngst zum Frauentag. "Da haben wir aus einer Mon Cheri-Praline einen Schwan gebastelt - 140 Stück insgesamt", erzählt Ilse Otto, die dabei ist, für ihre 20-jährige Enkeltochter einen schwarzen Poncho zu stricken. Der kreative Kopf in der Runde, sagt sie weiter, sei Brigitte Paris.

Das wurde auch bei der jüngsten Zusammenkunft wieder deutlich. "Eigentlich wollte ich mich heute mal ausklinken", sagte Frau Paris geschäftig, weil sie noch eine Menge anderer Dinge zu tun habe. "Doch ich muss euch noch meine Osterkarten zeigen, bevor ich sie in den Kasten stecke." Schon hatte sie sich einen der bequemen Rattanstühle an den Tisch gezogen, und breitete die selbst gefertigten Karten aus. "Wo nimmst du nur immer die Ideen her", sagt Inge Felger anerkennend. Sie hat an diesem Tag keine Handarbeit dabei. "Ich hatte mir den Arm gebrochen", sagt sie. Aber den gemütlichen Nachmittag will sie auf gar keinen Fall missen. Sybille Elster, die gute Seele des Teehauses, schmunzelt. Ihr tut es gut, wenn sich die Gäste bei ihr wohlfühlen. Sie arbeitet vom ersten Tag an im Teehaus, das auch Internet-Café ist. Das war vor fünf Jahren. Ab und an schaue ihr Chef, Bernd Fuchs, vorbei, um nach dem Rechten zu schauen und kleine Arbeiten zu verrichten. Dass die 47-Jährige Spaß an ihrer Arbeit hat, ist nicht zu übersehen. Und das überträgt sich natürlich auch auf die Gäste, die gern wiederkommen. Die sechs Frauen der Handarbeitsgruppe gehören auch dazu. Nachdem sie in anderen Einrichtungen nur eine vorübergehende Bleibe fanden, trifft man sich nun regelmäßig in der Teestube.