Zum ersten Mal richtig im Studio
Sandersdorf/MZ. - Dass Sandra Reichenbach aus Sandersdorf eine große Stimme hat und singen kann, das wissen viele im Altkreis Bitterfeld. Immerhin tritt die 20-Jährige regelmäßig bei Festen, Märkten und anderen Anlässen in der Region auf. Sie gibt mal das Schlagersternchen, mal die Rockröhre - und singt bekannte Lieder neu. Nun hat sie ihren eigenen Song: Beim Dessauer Label "aido records" ist gerade ihre erste Single erschienen. "Mach mir nichts vor" heißt das Lied und handelt - natürlich - von der Liebe. "Schlager-Pop" nennt die sympathische Sängerin die Musik, die sie macht. Für die CD-Produktion sei sie zum ersten Mal richtig im Studio gewesen.
Und weil eine Künstlerin für gewöhnlich einen Künstlernamen hat, heißt Sandra Reichenbach als Sängerin von nun an "Sandra de Mare". Eine Idee, die ihr zusammen mit ihrer Mutter kam, erzählt sie: "Wir haben nach etwas gesucht, mit dem ich mich identifizieren kann." Schlicht "Sandra" war allerdings nicht möglich - schließlich gibt es bereits eine Sängerin mit diesem Namen. Das "de Mare" war dann eine eher zufällige Kreation, die einfach gut klingt. "Ich muss mich selbst erst noch daran gewöhnen", sagt Sandra. Genau wie alle anderen: "Ich bekomme häufig Mails mit der Frage, wieso ich mich jetzt so nenne", sagt sie. Auch ein Indiz für ihre Bekanntheit in der Region.
Die kommt nicht von ungefähr: Seitdem sie vier Jahre alt war, besuchte sie in der Kreismusikschule Bitterfeld den Chor. "Ich konnte nicht lesen oder schreiben, aber singen wollte ich", erinnert sie sich. Bis zum vergangenen Jahr war sie aktives Mitglied des Chores. Mit acht Jahren lernte sie auch Gitarre spielen. "Aber ich war faul beim Üben", sagt sie mit einem Lächeln - das Singen blieb ihre größte Leidenschaft, seit sechs Jahren nimmt sie Gesangsunterricht.
In Ensembles der Musikschule sammelte sie erste Bühnenerfahrungen. 2003 siegte sie bei dem Wettbewerb der Künstlerischen Talentförderung, "Wolfen sucht den Superstar", und wurde fortan von dem Verein unterstützt. Über diesen Kontakt lernte sie ihr heutiges Plattenlabel kennen. Seit Jahren ist Sandra auch eine feste Größe in der Big Band Wolfen, für die sie singt. Am aufgeregtesten sei sie, wenn sie im Publikum viele Menschen kennt - etwa bei Auftritten in Sandersdorf. "Manchmal überlege ich mir auf der Bühne 'Was denken die jetzt?'", sagt sie. Aber solche Gedanken müsse man abschalten.
Seitdem sie in Bernburg Wirtschaftsrecht studiert, habe die Musik für sie eine noch größere Bedeutung erlangt, sagt die Erstsemesterin. "Ich freue mich immer sehr auf den Gesangsunterricht und die Auftritte."
"Wenn ich noch mehr in der Musikbranche machen könnte, würde ich das unbedingt machen." Allerdings weiß sie: Eine Karriere in dieser Richtung ist ein langer, harter Weg. "Man braucht gute Kontakte und Glück." Deshalb hat sich das Gesangstalent auch fest vorgenommen, das Studium zu beenden.
Wenn sie gerade einmal nicht mit studieren oder der Musik beschäftigt ist, trifft sich Sandra am liebsten mit ihren Freunden oder verbringt Zeit mit ihrer Familie. Wenn sie es schafft, liest sie auch gern Romane oder treibt Sport im Fitness-Studio. Doch viel Zeit bleibe nicht. Das indes findet Sandra nicht schlimm: "Ohne das Singen würde mir etwas fehlen."