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Mit Scheck und Baum Zum Dorffest sammelten die Spörener Spenden für Flutopfer im Ahrtal

Nun wurden diese überbracht. Was bei dem Besuch aufgefallen ist.

Von Andrea Dittmar 28.11.2021, 09:00
Der Scheck wanderte von Spören nach Walporzheim im Ahrtal.
Der Scheck wanderte von Spören nach Walporzheim im Ahrtal. (Foto: Boldt)

Spören/Walporzheim/MZ - Plötzlich war die Straße zu Ende. Nicht, dass ein Schild dort gestanden hätte - die Straße war einfach weggespült. Also mussten sich die sechs Spörener, die sich am 13. November in Richtung Ahrtal aufgemacht hatten, einen anderen Weg nach Walporzheim suchen.

Bereits kurz nach der Hochwasser-Katastrophe, die sich am 14. und 15. Juli ereignete, hatte Ortschaftsratsmitglied Karl-Heinz Boldt Kontakt in die Region hergestellt, über seine Familie. „Walporzheim ist ungefähr so groß wie Spören und Prussendorf“, erklärt Ortsbürgermeisterin Christiane Spanier, die ebenfalls mit im Ahrtal war. Zum 881-Jahr-Fest hatte sich der Heimatverein entschlossen, Geld zu sammeln: 3.100 Euro kamen zusammen, dank der Kuchenbäcker, der Stadt Zörbig und vieler Unterstützer. Diese Spenden sollten überbracht werden.

Viele Menschen hätten keine Heizung, aus dem Wasserhahn kommt kein Trinkwasser

Katastrophentourismus wollten die Helfer jedoch nicht betreiben, also fuhren sie nur in der kleinen Sechsergruppe gen Westen. Auch einen Baum hatten sie im Gepäck. Als Zeichen: Es geht weiter. „Bis auf zwei Bäume sind alle weg“, so Boldt.

Der Empfang sei ganz herzlich gewesen, berichtete Spanier, auch wenn sich die Walporzheimer und Spörener gar nicht kannten. Das Ausmaß der Katastrophe sei immer noch deutlich zu sehen: Viele Menschen hätten keine Heizung, aus dem Wasserhahn kommt kein Trinkwasser. Kaum ein Haus verfügt noch über eine funktionierende Küche.

„Zu Weihnachten wollen die Einwohner in der Kirche feiern“

Stattdessen gibt es dreimal täglich in einem beheizten Zelt etwas zu essen für die Einwohner. Ein Koch arbeitet unentgeltlich. „Alles was für uns normal ist, ist dort nicht mehr vorhanden“, fasst Karl-Heinz Boldt das Erlebte zusammen. Alles werde gerade investiert, um die Häuser vor dem Winter trocken zu bekommen. Deswegen seien die Einwohner dankbar für jede Hilfe.

Auch der Wille vor Ort beeindruckt: „Zu Weihnachten wollen die Einwohner in der Kirche feiern“, so die Ortsbürgermeisterin. Auf dem Rückweg sei die Stimmung seltsam gewesen, sagt Spanier. Auch wenn der Scheck nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sei - in Spören und Prussendorf geht das Sammeln weiter. Gebraucht werden nun Küchengeräte. Die will Karl-Heinz Boldt in der Weihnachtszeit mitnehmen.