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Kommen Pikser mit Hitze? Zekarien in Anhalt-Bitterfeld? Einige Badegewässer bekommen Probleme mit juckenden Larven

Von Tim Fuhse 21.08.2020, 13:44
In solchen Uferbereichen können Zerkarien lauern. Bislang sind vor Ort aber keine Fälle bekannt - auch nicht im „Blauen Auge“ bei Burgkemnitz.
In solchen Uferbereichen können Zerkarien lauern. Bislang sind vor Ort aber keine Fälle bekannt - auch nicht im „Blauen Auge“ bei Burgkemnitz. André Kehrer

Bitterfeld - Es ist ein Szenario, das den Badespaß vermiesen kann. Eigentlich sollte der Sprung in Waldbad oder Weiher erfrischen. Doch danach jucken zahlreiche Pusteln auf der Haut. Schuld an solchem Ausschlag können dieser Tage kleine Plagegeister sein, die im bewachsenen Uferbereich lauern - Gabelschwanzlarven, auch Zerkarien genannt. Wenn sich naturnahe Badegewässern erhitzen, können sie auf Menschen übergehen.

Nach der Hitzewelle der vergangenen Wochen wird das in einigen Teilen von Deutschland gerade zum Problem. In Berlin warnte das Gesundheitsamt vergangene Woche vor Zerkarien, am Tegeler See hatte es einen Verdachtsfall gegeben. Für den Plessower See bei Potsdam und den Kalksee bei Neuruppin (beides Brandenburg) bestätigten die dortigen Behörden den Larvenbefall sogar. Ebenso am Feringasee in München (Bayern).

Die Hauptschwärmzeit der Zerkarien sind die Monate Juli und August

Und vor Ort? Bekannt ist die Problematik jedenfalls auch in Sachsen-Anhalt. Das Landesamt für Verbraucherschutz hat eigens eine Broschüre mit Hinweisen zu den Larven veröffentlicht. „Die Hauptschwärmzeit der Zerkarien sind die Monate Juli und August, wenn die Wassertemperaturen 24 Grad Celsius erreichen oder überschreiten“, wird darin aufgeklärt. Besonders dort, wo viele Enten und Wasservögel unterwegs sind, müssen Schwimmer Acht geben.

Diese Tiere befallen die Zerkarien nämlich normalerweise. Ist das Wasser warm genug, lösen sie sich von ihren Zwischenwirten - Süßwasserschnecken. Auf der Suche nach ihrem Ziel können die Larven allerdings nicht zwischen verschiedenen Warmblütern unterscheiden.

Deshalb können sie sich auch versehentlich an Menschen festsaugen. Hier bleiben sie allerdings in der Haut stecken und sterben nach kurzer Zeit ab. Ungefährlich - aber nervig. Denn der versehentlich ausgewählte „Wirt“ muss sich mit der sogenannten Badedermatitis herumschlagen. Wie sehr die Pusteln jucken, variiert. Bei Allergikern oder nach mehrmaligem Kontakt mit Zerkarien kann die Reaktion heftiger ausfallen.

Konkrete Larvengefahr wurde in Anhalt-Bitterfeld aktuell noch nicht registriert

In Anhalt-Bitterfeld bleibt all das bislang jedoch Theorie. Konkrete Larvengefahr wurde aktuell noch nicht registriert. Der Landkreis teilt auf MZ-Anfrage mit, dass dem Gesundheitsamt vor Ort derzeit keine Zerkarienfälle bekannt sind. Auch in der Vergangenheit habe es keine Probleme mit den Larven gegeben. Allerdings gelten diese auch als schwer nachzuweisen.

Wer trotzdem auf der sicheren Seite sein will, kann die Hinweise vom Verbraucherschutz beachten. Demnach gilt es, Uferbereiche mit vielen Wasserpflanzen zu meiden und stattdessen im freien Wasser zu schwimmen. Sonnenschutzmittel kann ebenfalls helfen, die Larven abzuhalten. Nach dem Baden sollte der Körper kräftig mit einem Handtuch abgerubbelt und die Badekleidung ausgezogen werden. (mz)