Würdevolles Abschiednehmen Würdevolles Abschiednehmen: Musikalisches Porträt für die Verstorbenen

Bitterfeld - „Einem geliebten Menschen ein letztes Lächeln mit auf den Weg zu geben, ist ganz sicher der schönste Reisebegleiter“, findet Thomas Lapschansky.
„Da bekommt man Lust zum Sterben“, wurde ihm nach einer Trauerfeier unter Tränen anvertraut. Lapschansky sieht das als Kompliment. Obwohl es dafür vielleicht nicht der richtige Ort, die richtige Gelegenheit ist.
Neben seiner Tätigkeit als Trauerredner singt er auch auf Beerdigungen
Thomas Lapschansky ist freiberuflicher Musiker. Er singt an Gräbern. Dann tickt die Uhr für Momente schneller, läuft rückwärts. Lapschansky verpasst in wenigen Momenten Lebensjahren Noten, Erlebtem Zeilen. Die Symbiose geht unter die Haut.
Der 45-Jährige ist nicht nur Trauerredner, sondern auch Sänger bei Beerdigungen, sein Publikum sind die Hinterbliebenen Verstorbener. Letzteren widmet er seine Lieder, sie leben in seinen Songs weiter, bleiben unvergessen.
Jede der Kompositionen ist einzigartig und auf den Menschen abgestimmt
Die Kompositionen sind Unikate, keine gleicht der anderen. Sie seien eben genauso einmalig wie jeder Mensch, betont er. Lapschansky kopiert nicht. Das habe niemand verdient, für den „ich die Ehre habe, ein Lied zu schreiben“.
Thomas Lapschansky nimmt auf seine Weise Abschied. „Würdevoll. Besonders.“ Ein persönlicher Schicksalsschlag hat ihm einen Weg aufgezeigt, auch mit der eigenen Trauer umzugehen. Seine Tochter starb vor 14 Jahren nach der Geburt. Es folgten Jahre trauriger Musik, erinnert er sich.
Gespräch mit den Angehörigen wird vom Musiker stets gesucht
„Ich weiß, was die Menschen gerade durchmachen. Ich kleide das in Worte und Musik.“ Aber, es gebe auch Trauerfeiern, an denen ein fröhliches Lied gewünscht wird. Menschen seien eben verschieden.
Mit seinen Liedern „zeichnet“ er Porträts. Die gehen ihm mal schnell, mal langsam von der Hand. Mittlerweile sieht er seine Aufgabe als Berufung an. Der Liedermacher sucht das Gespräch mit den Angehörigen - die senden ihm Impulse.
In regionalen Beerdigungsinstituten längst Visitenkarten hinterlassen
In den Beerdigungsinstituten der Region hat der Dessauer längst seine Visitenkarte hinterlassen. Es ist Lapschanskys Art, Lebewohl zu sagen. Das fällt ihm nicht immer leicht. Denn die Erinnerungen, die ihm anvertraut werden, gehen unter die Haut - reichen von ungeborenem bis zum erfüllten langen Leben.
Klar, dass er vor der Friedhofsmauer nicht abschalten kann - es auch nicht will. Zu persönlich sind oft die Begegnungen. Aus manchen wurden Freundschaften.
Unter anderem Künstlernamen mittlerweile die zweite CD herausgebracht
Lapschansky hat aber auch eine andere musikalische Seite, unter seinem Künstlernamen Tom Waldenburg ist der Singer/Songwriter in der Medienbranche kein Unbekannter (siehe auch „Der Musiker“).
Er gehörte 2015 zu den Initiatoren des Benefizkonzertes in der Dessauer Marienkirche für den schwer kranken Pablo, der mittlerweile gestorben ist (die MZ berichtete). Waldenburg kann man mittlerweile auch zu Hause hören. Er hat seine zweite CD aufgenommen.
Was Thomas Lapschansky betrifft, er könnte sich vorstellen mit dem Komponieren für Verstorbene alt zu werden. „Denn das ist gut für meine Seele“, sagt er.
››Thomas Lapschansky ist
erreichbar unter E-Mail:
Thomas [email protected] (mz)