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Wunsch nach mehr Hilfe Wunsch nach mehr Hilfe: Bitterfelder Tafel fährt künftig mit einem Auto weniger

Von Sylvia Czajka 26.11.2019, 06:00
Thomas Brode verschafft sich im Lager einen Überblick über die Vorräte an Obst und Gemüse.
Thomas Brode verschafft sich im Lager einen Überblick über die Vorräte an Obst und Gemüse. André Kehrer

Bitterfeld - „Nach Weihnachten ist für uns wie Weihnachten.“ Sabine Ameling, die Kreisgeschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt, bringt es auf den Punkt. Der gedeckte Gabentisch der Bitterfelder Tafel erfährt eine Zeitverschiebung. Die Spendenbereitschaft habe schon bessere Zeiten gesehen.

Sabine Ameling kann sich darüber ein Urteil erlauben, denn ihr Verband ist seit mittlerweile 19 Jahren Träger der Tafel. Sie weiß, wer hier ein- und ausgeht. Manche kommen schon seit Jahren in die Einrichtung in der Jeßnitzer Straße, andere nur zeitweise. Der Bedarf sei da. Immer noch.

30 bis 40 bedürftige Menschen im Alter zwischen 17 bis 70 Jahren sind es täglich, die sich hier Lebensmittel abholen. Die Ausgabe erfolgt montags bis freitags ab 12.30 Uhr bis etwa 14 Uhr, erzählt Thomas Brode. Der Greppiner und sein Team, das von der Planen und Bauen GmbH betreut wird, wissen, dass es in Deutschland immer noch Not gibt. Und sogar nebenan. Dafür engagieren sie sich. Jeder Tag sei anders. Niemand wisse, wann die nächste Lieferung kommt. Supermärkte aus der Region zählen zu den Hauptsponsoren der Bitterfelder Tafel. „Von dort holen wir die Waren ab.“

„Wir sind nicht mehr flexibel bei Hilfsangeboten“ – ein neues Fahrzeug ist nicht in Sicht

Doch die Fahrten sind nun beschwerlicher zu planen. Ein Transporter von gerade mal zwei Dienstjahren, musste aus Altersgründen abgeschafft werden. Er fuhr einfach nicht mehr. „Viel zu alt, viel zu hoch die Reparaturkosten“, erzählt Brode. „Wir sind nicht mehr flexibel bei Hilfsangeboten.“ Ein neues Fahrzeug ist nicht in Sicht. „Die Kosten sind einfach zu hoch. Wir können es uns nicht leisten“, betont Brode. „Schade.“

Was er auch bedauert, ist das Fehlen von Ehrenamtlichen. Die würden sich rar machen. Dabei seien verlässliche Menschen so wichtig, um die täglichen Aufgaben zu bewältigen. Eine, die hier seit Mai zum Team gehört, ist Simone Reichert. Sie kennt so manch Schicksal durch Gespräche bei der Verteilung der Lebensmittel. „Viele haben es schwer.“

2020 wird es wieder eine Weihnachtsfeier für die Gäste der Tafel geben

Das weiß auch Petra Bergholz. Seit Jahren schlägt das Herz der promovierten Ärztin aus Zscherndorf für Bitterfelds Tafel. Patienten und Bekannte haben auch in diesem Jahr wieder gesammelt, gestrickt, genäht, Spielsachen besorgt, um Freude zu bereiten, erzählt Petra Bergholz und sie weist darauf hin, dass es 2020 wieder eine Weihnachtsfeier für die Gäste der Tafel geben wird. So, wie es seit etwa 15 Jahren Tradition war. Dann werde bereits wieder vor dem Fest aufgetafelt. (mz)

Wer die Bitterfelder Tafel unterstützen möchte, der kann sich unter der Telefonnummer: 03493/9784860 über die Möglichkeiten informieren.

Simone Reichert sortiert das Brot für die Menschen in Not.
Simone Reichert sortiert das Brot für die Menschen in Not.
André Kehrer