Wolfener Kneipennacht Wolfener Kneipennacht: Musikfans erobern die Stadt

wolfen/MZ - Was in vielen Städten schon lange wieder eingeschlafen ist, hat sich in Wolfen als Tradition gehalten: In jeder Kneipennacht steppt der Bär. Und das bereits schon zum zwölften Mal. Im Deutschen Haus in Wolfens Zentrum haben die letzten Feierfreudigen erst gegen 5 Uhr den Heimweg angetreten. In den anderen neun Lokalitäten ging es ähnlich lange.
„Die Mischung macht’s“, waren sich die Familien Schmidt und Hübner aus Wolfen einig. Von einfühlsamer Schlagermusik bis zu hartem Rock - die Organisatoren der diesjährigen Kneipennacht hatten wieder alle Register ihres Könnens gezogen. „Wir organisieren nur das Drumherum“, sagte Mitorganisator Roland Hentschel vom Jugendverein Roxy in Wolfen-Nord. Für die musikalische Umrahmung in den Lokalitäten seien hingegen die Betreiber selbst verantwortlich. Jeder kenne sein Publikum und auch die Vorliebe, was die Musik betrifft, weiß Hentschel.
Rock und ruhige Klänge
Dennoch hätten viele Gäste die Möglichkeit genutzt, sich auch die anderen Musikrichtungen anzuhören. „Manche waren sogar das erste Mal in unserem Jugendclub“, freute sich der Roxy-Chef, bei dem mit „Rust never sleeps“ die härtere Rockmusik gespielt wurde. Ähnlich war es im „Al Capone“, wo die Band „3,8 Promille“ den Gästen einheizte oder im Bistro des Städtischen Kulturhauses, in dem die Männer von „Pendel“ Hardrock vom Feinsten präsentierten.
Etwas ruhiger ließen es „Willi and the old man“ im Frauenzentrum in Wolfen-Nord angehen. Die beiden Freizeitmusiker sind schon längere Zeit durch ihre handgemachte Gitarrenmusik bekannt und beliebt. ’Old man’ Christian Götschel meinte dazu: „Die Leute wollen gute Musik hören und sich nebenbei auch noch unterhalten können.“
Diese Meinung teilte auch eine Gäste-Gruppe, die das Busshuttle nutzte und am Abend ins Frauenzentrum unterwegs war: „Man trifft hier Leute, die man das ganze Jahr nicht gesehen hat. Das ist wie ein Klassen- oder Familientreffen“, freuten sich die Gäste.
Dabei sorgten an dem Abend nicht nur Bands für Stimmung, auch Alleinunterhalter hatten keine Mühe, die Leute auf die Tanzflächen zu bekommen. Damiano de Virgilio zum Beispiel, der im Restaurant San Lorenzo mit seiner Gitarre und einer exzellenten Stimme das Publikum unterhielt. „Ich spiele schon seit mehreren Jahren hier in der Gegend“, sagte er, „und die Leute freuen sich.“ Ein bis auf den letzten Platz gefülltes Lokal, bei dem die Gäste auch an den Außentischen Platz genommen hatten, war der beste Beweis dafür.
Fete im Kino
Oder Anne Farl, das Multitalent aus Bitterfeld. Die junge Sängerin hatte sich in den Räumlichkeiten der Bäckerei Burchert in Wolfen ihren Platz gesucht und animierte ihr Publikum immer wieder, auch ein Tänzchen zu wagen. Bei der netten Aufforderung kein Problem. Das kleine Geschäft war immer fast bis auf den letzten Platz gefüllt.
Wer Country- und Westernmusik mochte, der hatte im Krondorfer Jugendtreff mit der Gruppe „Metrix“ die richtige Wahl getroffen und die „Silverlake Band“ spielte in der kleinen Gaststätte am Rodelberg in Wolfen Titel von Udo Lindenberg oder Keimzeit. Unterschiedlicher könne die Musik in den zehn Gaststätten wohl nicht sein, meint Gerhard Gruß, der schon einige Stationen absolviert hatte.
Während im Deutschen Haus die „Ray Allen Band“ mit Oldies und Titeln der 70er und 80er begeisterte, hatten die „Los Cuban Boys“ mit Marcel de Cuba im Wolfener Kino ihr tanzendes und singendes Publikum. „Hier geht die Post ab“, freute sich Klaus Krüger vom Bürgerverein Wolfen-Altstadt-Süd am Abend. Er war für die Organisation der Fete in dem ehemalige Kino mitverantwortlich.
