Wolfen Wolfen: Traumhaft schön und viel mehr als die «Jugendliebe»
WOLFEN/MZ. - "Einen etwas anderen Ute-Freudenberg-Abend", wie die Hauptperson des Tages selbst betont.
Denn die Feinkost für Fans der Thüringerin ist nicht allein gespickt mit deren großen Hits. "Nein, es sind die Lieder, die ich mag", haucht die Weimarerin ins Mikrofon, tritt jeder möglichen Verwirrung allerdings sehr schnell entgegen. Sie mag auch ihre eigenen Titel, die sie heute nicht singen werde. Doch ausgewählt habe sie die, die ihr besonders nah seien. Die sie schon beim ersten Hören berührt hätten und das auch heute noch tun würden. "Leider werden sie viel zu selten im Radio gespielt."
Der Entschluss stand. Ute Freudenberg machte sich auf Tour mit Noten und Texten im Gepäck, mit denen Dalida, Milva oder auch Barbra Streisand begeisterten. Traumhaft schön wie die Jugendliebe. Und am Ende doch etwas anders.
So nahm der Abend im Städtischen Kulturhaus seinen Lauf. Am Flügel "Micki" Schläger, am Mikro die Sängerin aus Leidenschaft. Licht wolle sie in die Herzen bringen mit den Chansons. Davon erzählte sie und sang "Wovon ich träume". Und auch ". . . dass nie wieder ein Kind verwaist". Herzschmerz und Sehnsucht in einem, Ute Freudenberg in ihrem Element. Sie kann ohne großes Orchester zeigen, was sie auszeichnet. Die große Stimme, das Talent zur Entertainerin. Die Zuhörer werden mitgenommen auf die Reise in die Welt der Ute F. - so nennt sich die in Weimar Geborene selbst.
Sie singt, sie erzählt aber auch gern. Von ihrer Kindheit als kleines Pummelchen. Von der Liebe zum Essen und von Fräulein Dimmer, die im Kindergarten bleibende Eindrücke hinterließ. Namen machen die Runde, auch die Geschichte um ihre Entdeckung.
Ferienlager: Ute an der Gitarre. Der Gang in die Folkloregruppe, der Auftritt im Fernsehen und die wohl entscheidende Frage eines Mannes: "Du willst wirklich Lehrerin werden?" Manfred Schmitz half, den Schalter umzulegen. Aus dem Mädchen Ute wurde die Sängerin Freudenberg. Fünf Jahre Studium in Weimar und eine riesige Portion Talent halfen dabei.
"Wie man Worte zum Leben erweckt": Das habe sie bei Schmitz gelernt, erklärte Ute Freudenberg, der man Gefühle glaubt. "Papa". Einfühlsam ist sie, ganz nah bei ihrem größten Fan, den jetzt "ein Kleid aus Erde bedeckt". Zuhörer sind angekommen in der Welt der Sängerin, zu der auch ein neues Album gehört. "Das ist Leben", heißt es.
Und wieder gibt es die Lieder, die bewegen. "Es tut so gut", lässt sie dort die Neunzigjährige sagen. Es tue so gut, nicht immer so ganz allein zu sein. Begegnungen zeichnen das Leben aus. Begegnungen sind das, was Ute Freudenberg auch in Wolfen erleben möchte. Auch die sind traumhaft schön - wie die "Jugendliebe", die natürlich nicht fehlen darf. Begegnungen gibt es aber auch abseits der Bühne. Autogrammstunde ist angesagt. Ein paar freundliche Worte, Händeschütteln und der Schnappschuss für das Fotoalbum. Es sind die Momente, die die Fans mögen.