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Wolfen-Nord Wolfen-Nord: Ein blendendes Fahrgefühl im Skaterpark

Von ulf rostalsky 05.08.2012, 17:29

wolfen/MZ. - "Ich bin mit der Anlage groß geworden", erzählt Jens Wittmann. Der Dessauer gehört zum Verein "von der Rolle" und weiß, was die Anlage in Wolfen-Nord ausmacht.

Sie ist groß, bietet reichlich Möglichkeiten, hat aber auch ein großes Manko. Die Rampen wurden vor Jahren mit Blech belegt. Der Ersatz für den Tartanbelag aus Anfangszeiten ist nicht unbedingt das, was die Freaks brauchen, das Blech blendet in der Sonne und ist rutschig. "Gummi und Metall vertragen sich nicht unbedingt", sagt Wittmann. Dennoch dreht er seine Runden. Oder das Rad, oder was?

Die Kunststücke, die BMX-Fahrer, Skateboarder und Breakdancer zeigen, sind in der Szene ein Abklopfen mit der Hand wert. Die wenigen Zaungäste stauen indes. "Was alles geht", kommentiert Sybille Lüdenscheid das Geschehen. Der Bitterfeld-Wolfener Stadtrat Günter Herder (Linke) ist mit dem klassischen Rad unterwegs, hat Halt gemacht und macht sich Gedanken über den Standort der Skateranlage. "Manche wollten hier sogar alles abbauen und auf dem Sportplatz im Zentrum wieder aufbauen." Angesichts solcher Gedanken kann Herder nur den Kopf schütteln.

Tatsächlich entstand die Skateranlage als Teil des Nordparks zu Expo-Zeiten auf einer Brache mitten im Wohngebiet. Ein Dutzend Jahre später sieht die Situation ganz anders aus. Filmband und Skateranlage finden sich mitten im Grünen. Die Wohnblöcke ringsherum sind abgerissen. Doch genau das kann zum Vorteil werden. "Hier stört das doch niemanden. Nicht die Musik, nicht die Party", meint Herder.

Christian Schelle von Culture2People hat die Veranstaltung "Erlebe den Skaterpark!" mit auf den Weg gebracht und die Tücken der Organisation erlebt. Er kämpfte noch mit Kleinigkeiten, als die Party für die Subkultur längst laufen sollte. Doch am Ende ist der junge Mann zufrieden. "Wir haben die Bühne. Da steht sie." Und die ist dann das Podium für Beatboxer aus Leidenschaft und Bands, die in der Szene einen Stand haben. Punk mit Paranoid Crime, Rap mit Maxwell, Stylerkings, Hip-Hop, Funk und Soul mit Mengoolious Funk und ÜBK. Die Szene hat ihre Location, der Skaterpark lebt.

"Passt hier schon", ist Jens Wittmann sicher. Seit Jahr und Tag kommt er mit seinen "von der Rolle"-Freunden an die Fuhne. Man kennt sich, besucht sich. Das gilt auch für die beiden Sprayer aus Wittenberg, die neben Kreativität auch Vorsicht walten lassen. Namen? "Lieber nicht." Graffiti sind nicht immer und überall gern gesehen. Auf den eigens herbeigeschafften Tafeln im Skaterpark aber schon. Es wird gesprayt und mit der Farbrolle hantiert. "Gibt Effekte", sind die Meister überzeugt.

Da kracht es wieder. Gummi und Metall vertragen sich nicht. Ein BMX-Zauberer hat Bekanntschaft mit dem Asphalt gemacht. Karlheinz Stiemer flitzt los. Der Mann vom DRK ist gern dabei, hilft und hat schon einige Pflaster geklebt und Verbände angelegt. "Nichts Schlimmes", kommentiert der Helfer mit Herz das Geschehen und staunt wenig später wieder über die Zauberer auf Rollen und Rädern.