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Wohnen in der Gartenstadt

Von Christine Krüger 28.02.2008, 18:31

Bitterfeld/MZ. - Das Unternehmen "Hallescher Immobilienservice Köppe" (HIS) wird Grundstücke und Gebäude bis 2011 in fünf Etappen kaufen und sanieren. Das erklärte Norbert Rückriemen, Vorstand der Wohnstättengenossenschaft (WSG) Bitterfeld-Wolfen, bisheriger Eigentümer der Immobilien. "Bereits übernächste Woche beginnen wir mit den Arbeiten in den leer stehenden Wohnungen der Neubaublocks", sagte HIS-Geschäftsführer Kay-Uwe Müller. Schritt für Schritt soll die Sanierung einschließlich "nicht zu verhinderndem Abriss" voranschreiten, in fünf Jahren soll die Siedlung komplett fertig sein.

Die WSG, so Rückriemen, habe nicht die Kraft, diese Aufgabe zu schultern. Insgesamt gehören ihr 2 000 Wohnungen, in der Kraftwerkssiedlung allein 450. Auch die denkmalgeschützten Hahn- und Pistorplatz gehören dazu. "Die zu sanieren, ist sehr teuer." Über elf Millionen Euro seien mindestens nötig, habe seine Firma ermittelt, die Siedlung zu revitalisieren. "Uns fehlt das Geld. Und die Stadt hat sich lange Zeit verweigert."

Im jüngsten Gespräch mit der Oberbürgermeisterin, der Chemiepark-Geschäftsführung und Firmen sei klar geworden, dass alle ein Interesse daran haben, dass die wirtschaftlich schnell wachsende Region auch gute Lebensbedingungen bieten muss. Der jetzige Investor geht von drei bis 3,5 Millionen Euro aus, die für die Sanierung eines der insgesamt fünf "Pakete" nötig sind. "Wir sind zuversichtlich, dass dieses langjährige Projekt ein gutes Ende findet", so Müller. Ihm lägen seit der letzten Mieterversammlung schon Anfragen von Bürgern, die in der grünen Siedlung wohnen wollen, vor. Auch sei der "derzeitige Belegungszustand sehr gut". Während der Sanierung übrigens können die Mieter in ihren Wohnungen bleiben.

Insgesamt sehen er und Rückriemen in der Siedlung "ein Potenzial, das noch völlig unterentwickelt ist". "Wir sehen die unwahrscheinliche Wirtschaftskraft der Region, die Arbeitskräfte anzieht. Und die wollen ja dann auch hier irgendwo gut wohnen." Die Tendenz, "in die sanierte Platte zu ziehen", sinke. Ihre Erfahrungen gingen dahin, dass Leute, die Arbeit haben, in "kleinteilige Siedlungsstrukturen im Grünen" wohnen wollen. Genau das erfülle die Kraftwerkssiedlung, die Anfang vergangenen Jahrhunderts als Gartenstadt errichtet worden war. Die Häuser böten die Möglichkeit, so Müller, auch größere, individuelle Wohnungen zuzuschneiden. Angesprochen worden sei er auch schon von Diensten, die alte oder demenzkranke Menschen betreuen. 185 Wohnungen hat der HIS Köppe 2007 in der Ignatz-Stroof-Straße, der Borsbachstraße und teilweise am Pistorplatz gekauft. "Wir fangen jetzt in zwei Bereichen an", erklärt der Geschäftsführer. "Und dann geht es in Jahresscheiben je nach Bau- und Vermietungsfortschritt weiter."

Ein Vermietungsbüro wird jetzt in der Stroof-Straße 7 eingerichtet.