Wirtschaftsentwicklung Wirtschaftsentwicklung: Schachteln für den Nachbarn
Wolfen/MZ. - Eine bislang einmalige Anlage, mit der wiederverschließbare Papp-Etuis für Medikamenten-Beipackzettel gefalzt werden, hat das Wolfener Unternehmen Zebes - Zentrum für Beschichtung und Spezialmesstechnik - entwickelt. Am Dienstag ist sie an das Schweizer Unternehmen Solution & Development Partners AG (SDPA) übergeben worden.
SDPA stellt für die Firma Diehl Deutschland, Fertiger von Packungsbeilagen für die Arzneimittel- und Kosmetikindustrie, Ausrüstungen für die Produktion zusammen. "Wir entwickeln das Produkt und professionelle Maschinenbauer fertigen nach unseren Vorgaben die Anlage", erklärt Eugen Sommer, Verwaltungsrat von SDPA. "Das sind wirklich innovative, neue Sachen." Für den Patienten und die Pharmaindustrie besteht der Vorteil unter anderem darin, dass mehrere Informations- und Hinweiszettel übersichtlich und jederzeit griffbereit in einer festen, verschließbaren Hülle stecken. 2 600 Stück davon kommen pro Stunde aus dem Automaten.
Für den Bau dieser speziellen Anlage, die für mehrere Prozesse einsetzbar ist, liegen die Exklusivrechte bei Zebes, sagt Geschäftsführer Hartmut Rönnike. "In der ganzen Welt hat SDPA nach einem solchen Automaten gesucht. Ohne Erfolg. Jetzt ist er bei uns entstanden." Und das in einer Zeit, ergänzt Sommer, an die eigentlich keiner geglaubt hat. So bleibt die Maschine, die für die rund 100 Meter entfernt liegende Firma Diehl Deutschland bestimmt ist, vorerst noch bei Zebes. "Diehl ist noch nicht so weit. Wir waren offenbar zu schnell", scherzt Rönnike. Für den Anlagenbauer stellt sich die Situation als sehr günstig heraus. "So ergibt sich für uns plötzlich eine längere Leistungsfahrt, während der wir eventuelle Mängel abstellen können", erläutert er. Zugleich sei die Firma dabei, die Anlage zu optimieren. So denke man schon jetzt über weitere Automatisierungsmöglichkeiten nach.
Diehl-Geschäftsführer Rainer Vochezer ist über die "sehr gute Zusammenarbeit mit Zebes" erfreut. "Wenn die Abnahme auch so läuft wie die Tests, dann ist alles super", meint er. "Von Test zu Test ist die Anlage besser geworden. Die Zebes-Leute sind gut." Er habe hier echte Partner gefunden, mit denen er weitere Projekte anstreben wolle. "Es kommen ständig neue Produkte auf uns zu und damit auch ständig neue Projekte", sagt er. Und von der Entfernung - die Firmen liegen einen Steinwurf auseinander - "kann es doch gar nicht besser sein".
Zebes und Diehl haben sich mit Idee, Entwicklung und Bau dieser Anlage für den Innovationspreis der Region Bitterfeld-Wolfen beworben.