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Aktion der BBS „Wir wollen auch nur Frieden“: Berufsschüler in Bitterfeld zeigen Flagge gegen Krieg in der Ukraine

Auch Geld und Sachspenden wurden für Kriegsopfer gesammelt.

Von Tim Fuhse Aktualisiert: 14.03.2022, 13:47
Die Schülerinnen und Schüler der BBS formen in Bitterfeld eine riesige Ukraine-Flagge.
Die Schülerinnen und Schüler der BBS formen in Bitterfeld eine riesige Ukraine-Flagge. Foto:Andreas Wolf

Bitterfeld/MZ - Ein wenig muss die Menschenmenge auf dem Hof der Berufsbildenden Schule Anhalt-Bitterfeld (BBS) in der Parsevalstraße noch verschoben werden. Die eine Hälfte der 300 Schüler soll auf dem Gitter stehen, die andere davor. Das dauert einen Moment. Doch dann können die farbigen Papierblätter verteilt werden. Blau oben, Gelb unten. „Und jetzt bitte die Flagge zeigen“,sagt Schulleiter Rainer Woischnik kurz darauf ins Mikrofon. Auf Signal recken Schülerinnen und Schüler das Papier über den Kopf - und setzten so ihr Zeichen. Am Freitag haben sie mit einer riesigen Ukraine-Fahne gegen den russischen Angriff auf das Land protestiert.

Die Aktion in Bitterfeld soll stellvertretend für das Engagement der gesamten Schülerschaft stehen. Gemeinsam mit dem Köthener Standort will die BBS dem ukrainischen Volk nicht nur symbolisch helfen. Die insgesamt 2.700 Schüler haben in der vergangenen Woche 5.000 Euro gesammelt, die gespendet werden sollen. Und: „Das wird am 23. März noch aufgestockt“, berichtet Woischnik. Dann ist ein Spendenlauf geplant, bei dem ebenfalls für die Kriegsopfer gesammelt werden soll. An wen das Geld geht, ist noch nicht entschieden.

„Wir wollen auch nur Frieden“

Eine weitere Hilfsaktion der BBS ist derweil schon unterwegs. Am Donnerstag wurden 38 Kisten mit Sachspenden wie Hygieneartikel, Babynahrung und Socken an die Leitzentrale des Landkreises übergeben. Schüler brachten sie mit neun Privatautos dort hin. Der Kreis koordiniert den weiteren Weg, zuletzt gingen Spendenlaster nach Polen (die MZ berichtete). Rege Beteiligung also - sie offenbart schnell, dass der Krieg auch an der BBS bewegt. „Den Schülern geht es nicht anders, als uns Erwachsenen“, sagt Lehrerin Sylvia Jülich. Es gebe Angst und Unsicherheit.

Aber auch das Bedürfnis, zu helfen. Schülersprecherin Saliha Klein bekräftigt das. „Wir wollen auch nur Frieden“, sagt sie. Der Krieg sei nicht nur im Unterricht Thema, sondern auch unter den Schülern. Einige von ihnen haben Familie in der Ukraine oder in Russland und sind damit sogar direkt betroffen. Anfeindungen gegenüber russischstämmigen Schülern sind Klein aber nicht bekannt. „Diskriminierung gibt es hier nicht“, sagt auch Woischnik. Vor Ort sei ein friedlicher Umgang ebenfalls wichtig.

Die Friedenstaube
Die Friedenstaube
(Foto: Foto: Kehrer)

Gemeinsam mit Kunstlehrer Christian Doil entwarfen mehrere Klassen ein über vier Meter hohes Plakat

Das haben die Schüler bereits in der Vorwoche mit einer weiteren Aktion deutlich gemacht. Gemeinsam mit Kunstlehrer Christian Doil entwarfen mehrere Klassen ein über vier Meter hohes Plakat, das eine Friedenstaube vor den ukrainischen Farben zeigt. „Den Olivenzweig haben wir bewusst weggelassen“, sagt Doil. Dieser stehe dafür, dass Land in Sicht sei. Und das sei in der Ukraine leider noch nicht der Fall.