Ernst-Thronicke-Stiftung Werke des Bitterfelder Heimatkünstlers Ernst Thornicke werden zum ersten Mal in Wolfen präsentiert
Diese Premiere ist gut angelaufen. Die Verkaufsausstellung im Frauenzentrum ist noch bis zum 6. September zu sehen
Bitterfeld/MZ - Es ist eine Premiere: Zum ersten Mal präsentiert die Ernst-Thronicke-Stiftung Werke ihres Namensgebers nicht in Bitterfeld, sondern in Wolfen. Und das soll nur ein Anfang sein, verrät Carola Niczko vom Stiftungsrat während der Ausstellungseröffnung am Dienstag im Frauenzentrum. Um den Bitterfelder Heimatkünstler und sein Schaffen den Leuten in der ganzen Stadt näher zu bringen, sollen solche „Ausschweif-Aktionen“ künftig auch in andere Ortsteile führen.
Die Vereinsmitglieder freuen sich über die Resonanz schon bei der Eröffnung
Und diese Premiere läuft gut an. Schon zur Eröffnung der Verkaufsausstellung unter dem Motto „Kunst aus der Region“ kommen viele Interessierte. Das freut die Leute vom Verein „Frauen helfen Frauen“, der das Ganze mit der Stiftung auf die Beine gestellt hat. Sprecherin Sieglinde Walkow bedankt sich dafür besonders bei Carola Niczko und Sandy Bieneck als Leiterin des Frauenzentrums.
Ernst Thronicke war ein angesehener regionaler Künstler, der sich selbst als ein Bitterfelder Original sah und seine Heimat bedingungslos liebte. Seine Erlebnisse, Ansichten und Begegnungen verarbeitete er auf die ihm eigene künstlerische Weise.
Geboren wird er am 6. September 1920 in Oberschmon bei Querfurt, kommt aber noch als Baby zu den Großeltern nach Bitterfeld und wächst dort im Töpferwall auf. Nach dem Krieg wird er Neulehrer, qualifiziert sich weiter, wird Kunsterzieher und Schuldirektor. Und widmet sich voller Hingabe seiner Kunst, die ihn sein Leben lang begleiten wird. Seine Verdienste bringen ihm viele Auszeichnungen ein, 1998 wird er zudem Ehrenbürger von Bitterfeld.
Nachlass geht an die Stadt Bitterfeld-Wolfen - die Stiftung errichtet im ehemaligen Wohnhaus des Künstlers eine Begegnungsstätte
Als er am 28. Oktober 2007 im Alter von 87 Jahren stirbt, geht sein Nachlass an die Stadt Bitterfeld-Wolfen. Das war sein letzter Wunsch, weil er wollte, dass mit seinem Vermögen die Malkunst gefördert wird. Die daraufhin gegründete Stiftung verwaltet diesen Nachlass nicht nur, sondern sorgt auch dafür, dass sein Wohnhaus in der Weinbergstraße 21 zu einem schmucken Domizil und zu einer Begegnungsstätte wird: mit Räumen für die Jugendkunstschule des Malvereins Kreativ, Stiftungszimmern, Fundus.
Armin Schenk (CDU), als Oberbürgermeister von Bitterfeld-Wolfen laut Satzung auch Vorsitzender des Stiftungsrates, hat Ernst Thronicke noch als Lehrer in der Erweiterten Oberschule in Bitterfeld - heute das Walther-Rathenau-Gymnasium - kennengelernt und erlebt. „Und er hat mir später empfohlen, beim Wahlfach lieber in die Musikrichtung statt in die künstlerische zu gehen“, erzählt er bei der Begrüßung eine Episode von damals und erntet dafür einiges Schmunzeln.
Doch vor allem würdigt er den Künstler und verweist auf die nun in Wolfen noch bis zum 6. September zu sehenden 35 Bilder und fünf Holzskulpturen, „die einen Querschnitt seines Schaffens zeigen“. Und er hofft auf möglichst viele Besucher auch mit Kaufinteresse - schließlich komme der Erlös wiederum der Stiftung zugute.
In einer Broschüre zur Austellung sind alle Werke erklärt und mit Preis versehen
Um Zulauf in ihren Räumen ist den Mitarbeiterinnen des Frauenzentrums und den Vereinsmitgliedern nicht bange - allein schon wegen der vielen Aktivitäten und Kurse, die es hier gibt, wie Sieglinde Walkow betont. Doch auch alle anderen sind herzlich eingeladen, sich mit dem Leben und Wirken von Ernst Thronicke vertraut zu machen. In einer Broschüre sind alle Ausstellungsstücke erklärt und mit Preisen versehen.
Besichtigt werden kann die Ausstellung Montag bis Donnerstag von 8 bis 17 Uhr und Freitag von 8 bis 14 Uhr.