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Seltene Aufführung Werk des Bitterfelder Originals „Der tolle Organist“ erklingt - Doch wer war der Schöpfer?

Johann Ernst Altenburg war im 18.Jahrhundert Kantor in Bitterfeld und wurde als „Toller Organist“ zu einem Original der Stadt. Eines seiner Werke wird nun in der Stadtkirche aufgeführt. Gleich vier Ensembles sind zu ereleben.

Von Frank Czerwonn Aktualisiert: 20.04.2024, 12:20
In der Stadtkirche Bitterfeld musizieren gleich vier Ensembles.
In der Stadtkirche Bitterfeld musizieren gleich vier Ensembles. (Foto: André Kehrer)

Bitterfeld/MZ - Leine-Liese und Goitzschetoffel kennen wohl alle Bitterfelder. Doch die Stadt hat noch mehr Originale aus der Historie als diese beiden zu bieten. Dazu zählt beispielsweise Johann Ernst Altenburg, der von 1769 bis zu seinem Tod Kantor in Bitterfeld war. Er ist als „Der tolle Organist“ eines der Bitterfelder Originale.

Doch die wenigsten dürften Musik des Kantors kennen. Dabei hat er zahlreiche Stücke komponiert. An diesem Samstag wird eines davon nun an seiner früheren Wirkungsstätte, der Bitterfelder Stadtkirche, wieder erklingen. Zu verdanken ist das einem seiner Nachfolger im Kantoren-Amt: Friedemann Nickel.

Flöten und Posaunen

Er hat als Leiter der neuen Bitterfelder Kantorei das „Konzert zur Osterzeit“ organisiert, das am Samstag, 20. April, ab 15 Uhr erklingen wird. Und sich dafür drei weitere Ensembles zur Unterstützung des Chores geholt. So werden neben den Sängerinnen und Sängern der Neuen Bitterfelder Kantorei auch der Posaunenchor der Kirchenregion, der Flötenkreis Bitterfeld sowie als Gast das vierköpfige Streichensemble „Musica est vita“ aus der Schönebecker Region zu erleben sein.

Doch ist es für ein Osterkonzert nicht eigentlich zu spät? Nickel sieht das anders: „Rein liturgisch sind wir ja noch in der Osterzeit. Und ich wollte in diesem Jahr mal weg von der üblichen Musik der Passionszeit, die vor allem den Leidensweg und die Kreuzigung behandelt und lieber musikalisch in den Blick nehmen, was mit und nach dem Osterwunder geschieht.“

Friedemann Nickel inspiziert das Innere der Orgel in der Bitterfelder Stadtkirche. Auf dem Instrument wird der Kantor zwei Improvisationen spielen.
Friedemann Nickel inspiziert das Innere der Orgel in der Bitterfelder Stadtkirche. Auf dem Instrument wird der Kantor zwei Improvisationen spielen.
(Foto: André Kehrer)

Deshalb habe er Stücke ausgesucht, die das Ostergeschehen mit der Auferstehung Jesu sowie dessen Bedeutung beleuchten. Eingerahmt wird es von zwei Kantaten von zwei Dietrichs: Dietrich Buxtehude, der im 17. Jahrhundert lebte, und dem zeitgenössischen Dietrich Lohoff (1941-2016), bei dem es moderner und duchaus effektvoll zur Sache geht. Dazwischen werden Stücke verschiedener Komponisten aufgeführt - teils vom Flötenkreis, teils vom Posaunenchor. „Ich selber spiele zudem zwei Improvisationen auf der Orgel“, sagt Nickel.

Und als Besonderheit erklingt dann das Werk „Quatrizinum“ von Johann Ernst Altenburg. Es dürfte das erste Mal seit langer Zeit sein, dass dieses Stück des Bitterfelder Organisten und Komponisten in der Stadt live zu erleben ist. Der wird übrigens zusammen mit weiteren Bitterfelder Originalen zur 800-Jahr-Feier Bitterfelds Ende Juni wieder auferstehen. Denn die Originale werden als Figuren im Festumzug mitlaufen und agieren.

Für das Konzert „Christ ist auferstanden“ in der Stadtkirche wird kein Eintritt erhoben. „Aber über eine Spende am Ausgang würde sich die Kirchengemeinde als Veranstalter natürlich freuen“, sagt Nicckel.