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Weltreise für ein Jahr? Weltreise für ein Jahr?: Wegen Corona musste eine junge Wolfenerin unterwegs umplanen

Von Andrea Dittmar 01.06.2020, 10:00
Wolfen statt Weltreise: Anna Dommert musste aus Neuseeland zurückkommen.
Wolfen statt Weltreise: Anna Dommert musste aus Neuseeland zurückkommen. André Kehrer

Wolfen - Eigentlich wollten Anna Dommert und ihr Freund erst im August wieder deutschen Boden betreten. Die 28-Jährige hatte 2019 ihren Job bei der Deutschen Bahn in Dessau an den Nagel gehangen, den Rucksack gepackt und war im September 2019 zur Weltreise aufgebrochen. „Wir wollten nicht immer nur zwei Wochen verreisen, sondern wirklich etwas von der Welt sehen“, sagt Anna.

Für sie stand auch fest, nicht einfach nur ein Jahr am Strand zu liegen – freiwillige Arbeit liegt der jungen Frau am Herzen. In Nepal, ihrem Traumziel, lebten Dommert und ihr Freund bei einer Familie und halfen bei den täglichen Aufgaben – Ernte auf den Feldern inklusive. „Über diese Zeit reden wir noch am meisten im Rückblick.“

In Vietnam halfen die beiden in einer Bärenauffangstation aus, genauso in einem thailändischen Tierheim. In dem Touristenland verbrachten die Wolfenerin und ihr Freund dann auch Weihnachten unter Palmen im Hostel. Silvester erlebte sie in Australien mit Freunden. Vor allem freute sie sich auf die Fauna am anderen Ende der Welt: Kängurus, Wallabys und Koalas sind abseits der Städte in Australien noch relativ häufig anzutreffen.

Nach zwei Monaten Tour durch Australien machte sich Anna Dommert nach Neuseeland auf

Die Buschbrände, die das Land Anfang des Jahres heimsuchten, erlebte Anna Dommert nur mittelbar, aber auch in Australien engagierte sie sich wieder für Tiere. Nistkästen bauen, neue Bäume pflanzen. Um diese Zeit herum hörte sie auch das erste Mal vom Coronavirus in den Sozialen Medien. Gedanken machte sie sich darum noch keine.

Nach zwei Monaten Tour durch Australien machte sich Anna Dommert nach Neuseeland auf. Innerhalb des fünfwöchigen Roadtrips hatten sie und ihr Freund dann mitbekommen, dass sich auch in Europa die Fälle häuften. „Am Anfang machten wir noch Späße mit Freunden, verschenkten zum Beispiel eine Rolle Klopapier.

Dann schwappte das Virus aber relativ schnell nach Neuseeland über und die ersten Geschäfte wurden geschlossen“, erinnert sich die 28-Jährige. Als die ersten Flughäfen den Betrieb einstellten, war klar: „Wir müssen nach Hause, bevor alles dicht ist.“ Nach einer Rückreise über Melbourne und Qatar landete Anna also wieder in Deutschland und zog zu ihren Eltern.

Die Jobsuche gestaltete sich schwierig – mitten in der Pandemie

Tatenlos wollte die studierte Medienwissenschaftlerin allerdings nicht zu Hause sitzen, denn die Jobsuche gestaltete sich schwierig – mitten in der Pandemie. Sie fing im Mehrgenerationenhaus Bitterfeld-Wolfen als Ehrenamtliche an – die Stelle wird durch Bundesfördermittel finanziert und über die Stadtentwicklungsgesellschaft und den Verein biworegio getragen.

Nun erstellt sie für die Social-Media-Kanäle des MGH Videos und andere Angebote. Die Ehrenamtlichen der Lesewölfe hat sie beim Vorlesen gefilmt, Erzieherinnen beim Basteln. Mit Sport und Wildkräutern wollte sie Input schaffen für Leute, die sonst das MGH besucht hätten oder Abwechslung während der Coronakrise brauchten. Sie hofft, künftig weiter im sozialen Bereich arbeiten zu können.

Ein großes Fragezeichen steht natürlich hinter dem Reise-Thema. Für dieses Jahr planen Anna und ihr Freund, Nationalparks zu besuchen, die alle in Deutschland liegen: den Müritz-Nationalpark etwa. (mz)

In Nepal half Anna einer Familie bei der Feldarbeit.
In Nepal half Anna einer Familie bei der Feldarbeit.
Dommert