Wasserwagen vor Ort nach Rohrbruch im Wohngebiet
BITTERFELD/MZ. - Tropische Hitze, alles schreit nach Wasser - und dann das: Aus dem Hahn läuft kein Tropfen mehr. Was den meisten wie eine Horrormeldung erscheinen mag, war für die Bewohner der Bitterfelder Anhaltsiedlung an den vergangenen beiden Tagen harte Realität. Zwei Rohrbrüche hintereinander gab es in der Theodor-Heuss-Straße an der gleichen Leitung. Die damit verbundenen Reparaturarbeiten zwangen die Midewa, das Wasser in diesem Wohngebiet abzustellen.
"Der erste Rohrbruch passierte Donnerstag früh gegen sechs", erklärt Catrin Janke, Niederlassungsleiterin der Midewa für die Bereiche Muldenaue-Fläming und Anhalt-Harzvorland, gegenüber der MZ. Nach ihrer Auskunft handelt es sich dabei um die Zuführungsleitung, die vom Hochbehälter in Muldenstein kommt und das Wasser für die Siedlung einspeist.
"Sechs Meter Leitung mussten durch die Firma Ensmenger ausgewechselt werden", sagt sie weiter. Was für die Anwohner nichts anderes bedeutete als: Wasserwagen marsch! Mit vier solcher Gefährte war die Midewa den ganzen Donnerstag im Einsatz, weil die Wasserversorgung erst in den Abendstunden wieder gewährleistet werden konnte. Rund 800 Haushalte waren laut Janke davon betroffen.
Doch jene hatten nur eine Nacht lang die Möglichkeit, das kühle Nass aus den eigenen Hähnen zu genießen. Freitag Morgen wiederholte sich das Ganze auf ähnliche Weise: "Kurz nach fünf Uhr gab es den nächsten Rohrbruch", so die Niederlassungsleiterin, "nur 20 Meter hinter dem ersten Schaden."
Auch das Prozedere begann von vorn. Die Mitarbeiter der Bitterfelder Tiefbaufirma machten sich daran, den Schaden zu beheben. "Diesmal waren 30 Meter Leitung auszuwechseln", erklärt Catrin Janke. Und wieder rückten die Wasserwagen aus, um die Leute so gut wie möglich zu versorgen - bei 35 Grad im Schatten eine Herausforderung.
"Und trotz dieser Hitze", freut sich Janke, "waren die Menschen mehr als verständnisvoll. Wir hatten kaum Anrufe oder Beschwerden deshalb." Und so ist es ihr ein Bedürfnis, den Anwohnern der Siedlung dafür zu danken.
"Kann ja keiner was dafür", sagt Charlotte Krah aus der Freiherr-vom-Stein-Straße. "Die Leitungen sind ja schließlich schon alt, und da passiert so etwas eben mal." Gerhard Jackowski, der seit 50 Jahren in der Theodor-Heuss-Straße wohnt - direkt neben der Bruchstelle -, pflichtet ihr bei. Seiner Meinung nach hätte das Material, das damals hier eingesetzt wurde, gar nicht verwendet werden dürfen.
"Das Wichtigste aber ist, dass die Wasserversorgung durch Wagen gesichert ist", bringt es Rolf Rommel, der sein Zuhause in der Albert-Schweitzer-Straße hat, auf den Punkt. Und dass das Malheur nun gerade bei dieser Hitze passiert ist, sei nicht zu ändern. Auch die Midewa-Leute ihrerseits hätten das Beste gegeben, so Janke, und öfter mal einen Eimer Wasser sogar bis in die Wohnung getragen. "Schließlich wohnen in dieser Siedlung ja viele ältere Leute", betont sie.
In den Abendstunden des Freitag sollten die Reparaturarbeiten abgeschlossen und die reguläre Wasserversorgung wieder gesichert sein.