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Was wird aus Grundstück? Was wird aus Grundstück?: Verseuchte Erde des Reintex-Geländes in Bitterfeld ist ausgetauscht

Von Frank Czerwonn 03.08.2018, 05:00
Rainer Ekelmann macht die Fläche wieder glatt und entsorgt Betonbrocken im gelben Container.
Rainer Ekelmann macht die Fläche wieder glatt und entsorgt Betonbrocken im gelben Container. Thomas Ruttke

Bitterfeld - Der Riesenbohrer ist weg - doch die Erdreichsanierung am Bitterfelder Teichwall ist noch nicht ganz abgeschlossen. Auf dem Gelände der früheren chemischen Reinigung Reintex wird die Baustelle nur Schritt für Schritt abgebaut. Zudem steht die Frage im Raum: Was geschieht anschließend mit dem Eckgrundstück?

„Wir stellen jetzt den Normalzustand wieder her“, sagt Bauleiter Christoph Romeis von der Strabag Umwelttechnik. Der Abbau des Großlochbohrers schuf vor einer Woche den dafür nötigen Platz. Doch nachdem schon der Einsatz des Riesenbohrers auf dem engen Grundstück Millimeterarbeit erfordert hatte, wurde auch sein Abtransport zur Herausforderung: „Der Tieflader konnte nicht auf die Baustelle vorfahren, sondern parkte auf dem Parkplatz bei Kik“, erklärt Romeis.

Doch einfach dort hinrollen konnte der Bohrer als Kettenfahrzeug nicht, weil er so den Asphalt des Teichwalls zerstört hätte. Deshalb wurden alte Autoreifen als Polsterung Meter für Meter darunter gelegt.

Bei den Bohrungen wurde das gesamte Erdreich ausgetauscht

In dieser Woche stehen nun die abschließenden Arbeiten an. So landen in den gelben Containern, die zuvor die verseuchte Erde aufgenommen hatten, jetzt große Gesteins- und Betonbrocken. Die haben Baumaschinenführer Rainer Ekelmann und seine Kollegen vom Grundstück der Hausnummer 12b entfernt. Der dortige private Teil des Baugeländes wird anschließend bis vor zum Teichwall gepflastert, der größere städtische Teil mit grobem Schotter eben gemacht.

„Außerdem werden wir zwei Grundwassermessstellen setzen“, sagt Romeis. Dort kann man künftig Proben nehmen oder den Pegel bestimmen. Denn das Grundwasser wird noch lange überwacht. „Deshalb bleibt auch die Grundwasserreinigungsanlage noch ein paar Wochen in Betrieb“, erklärt Sebastian Reinhardt, der Projektbearbeiter von der Landesanstalt für Altlastenfreistellung.

Durch die Bohrungen, bei denen das gesamte Erdreich ausgetauscht wurde, sei viel Energie in den Boden gebracht worden. „Dadurch wurden die Schadstoffe, die sich an den Partikeln des Untergrundes festgesetzt haben, mobilisiert.“ Durch Vergleiche mit den Werten aus der Zeit vor den Bohrungen könne nun bestimmt werden, wann die Schadstoffkonzentration des Wassers wieder abgesunken ist.

Der Zustand des Bodens muss auch in den folgenden Jahren weiter geprüft werden

Noch wichtiger aber ist die längerfristige Überprüfung, ob die Dekontamination des Bodens den erhofften Effekt bringen wird. „Wir hoffen, dass wir beim Monitoring 2019 eine deutliche Verbesserung messen können.“ Denn durch den Bodenaustausch habe man ja die Schadstoffquellen weitestgehend entfernt. Dennoch werde man wohl auch 2020 eine weitere Großmessung durchführen, so Reinhardt.

Doch das ist Zukunftsmusik. Romeis und seine Kollegen sind noch damit beschäftigt, die Baustelle zu räumen. Am Freitag soll die Kabelbrücke über den Teichwall abgebaut werden, kommenden Montag werden die beiden noch übrig gebliebenen Baucontainer abgeholt, der Sanitärcontainer folgt am Dienstagmorgen.

Stadtverwaltung: „Wir dürfen das Grundstück weder bebauen noch veräußern“

Zaun und Warnbaken werden ebenfalls verschwinden. „Am Dienstag sollte alles fertig sein“, meint Romeis. Nur die Wasseraufbereitungsanlage bleibt eingezäunt rechts von der Straße stehen. Der Teichwall selber ist wieder in voller Breite nutzbar.

Und was passiert mit dem städtischen Grundstück? „Wir haben dort eine eingeschränkte Nutzungsmöglichkeit“, teilt Carolin Herrmann von der Pressstelle der Stadt mit. „Das heißt, wir dürfen das Grundstück weder bebauen noch veräußern.“ Deshalb prüfe man beispielsweise, ob man es bei der geplanten Neugestaltung der Ringstraßen für eine günstigere Führung des Teichwalls nutzen kann. (mz)