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Wanderung Wanderung: Spaziergang mal ganz anders

Von Christine Krüger 01.04.2002, 16:05

Holzweißig/MZ. - Schade. Keiner kennt den aktuellen Kilometerstand. Wie viel schafft ein Wanderer in drei Stunden? Elf Kilometer? Zwölf? Oder mehr? Aber eigentlich ist das egal. Denn denen, die am Ostersonntag der Einladung des BUND Sachsen-Anhalt zur Wanderung durch die Goitzsche gefolgt sind, geht es nicht um Quantität, sondern um Qualität.

"Schön war''s. Das hat mehr Spaß gemacht als ein Osterspaziergang", sagte Regina Metzner am Ziel Waldparkplatz Holzweißig begeistert. Denn immer geradeaus ging es durchaus nicht. Und für Überraschungen hat nicht nur der Osterhase gesorgt, der die Wanderer unterwegs recht reichlich belohnt hat. Vom Treffpunkt Waldparkplatz aus ging es zunächst recht manierlich auf der alten Grubenstraße zum "Gänseblick". Christina und Jürgen März aus Mühlbeck waren mit den Rädern angekommen. Touren durch die Goitzsche gehören für sie zum Wochenendprogramm. "Wir sind so oft hier unterwegs und machen richtig große Ausflüge", meinte Christina März. "Heute ist aber auch für uns eine Premiere, denn wir laufen ja sonst nicht durch das Gebiet." Und um das Tempo halten zu können, mussten beide schon ihr Rad schieben.

Vom Gänseblick, der ohne Schutzhütte und mit zertrümmerter Hinweistafel einen verwaisten Eindruck macht, ging es weiter zum Arboretum am Südost-Ufer des Ludwigsees. Im Laufe der Zeit hat sich hier ein recht idyllisches Plätzchen entwickelt. Und wären da nicht einige leere Pflanzgruben, in denen einst Bäume steckten, könnte man glauben, hier ist die Welt in Ordnung. Ein kleiner Tümpel hinter der überdachten Sitzbank lädt zu Beobachtungen ein. Und tatsächlich findet Heidrun Heidecke, die beim BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) mitarbeitet und die Wanderer durch die Gegend führte, hier die Winterlibelle und die Hungerblume. Um Zerstörungen vorzubeugen und mehr Wachsamkeit und Ordnung walten zu lassen, beginnt diesen Monat eine Naturschutzwacht in der Goitzsche ihren Dienst.

Der BUND, Eigentümer einiger Natur-Flächen in der Goitzsche, will mehr Menschen für das einstige Tagebaugebiet mit seiner einzigartigen Natur begeistern. Jeden Monat soll eine thematische Wanderung sein, Ostersonntag war die erste. Ornithologische, botanische und andere Spaziergänge sind geplant, so BUND-Landesgeschäftsführer Oliver Wendenkampf.

An den Eisenmännern haben die Wanderfreunde vorerst das letzte Mal einen angelegten Weg gesehen. Denn dann ging es querfeldein. Zur ehemaligen Fassdeponie, die saniert worden ist. Der Ausblick, den man von dort oben genießen kann! Zu Füßen liegt wie ein Gebirgssee das Wasser-Loch, mit dem die Brikettfabrik versorgt wurde. Pech für den, der das Rad mit hatte und die, die keine Wanderschuhe anhatten: Der "Abstieg" ist nicht ganz einfach... Doch irgendwann ist sie wieder da, die alte ordentliche Grubenstraße, die wieder zum Waldparkplatz führt.