Wanderung durch die Region Wanderung durch die Region: In der Heimat der Fischadler
Burgkemnitz/MZ. - Geeignet dazu wäre eine Wanderung, die unter den Schatten spendenden Bäumen im Schlosspark von Burgkemnitz beginnt. "Allein der Schlosspark, mit einer Fläche von 14,4 Hektar, ist sehenswert", möchte der Leiter des Kreiswanderwegeaktives, Siegfried Rabenhorst, auf einige Besonderheiten hinweisen - auf die stattlichen Exemplare von Eiche, Ahorn, Kastanie, Ulme, Rotbuche und Erle. "Diese Bäume geben dem Park sein botanisches Gepräge, das reizvoll durch die beiden Teiche aufgelockert wird", setzt er hinzu.
Das Schloss, einst Sitz derer von Bodenhausen, dämmert gegenwärtig vor sich hin. Zu DDR-Zeiten "Kaderschmiede der SED", wurde es mit der Wende Wohnheim für Behinderte - bis zum Neubau vor zwei Jahren. Jetzt werde überlegt, was mit dem historischen Gebäude passieren soll, so Rabenhorst.
"In der Schmerzbachniederung soll sich der Ursprung von Burgkemnitz befinden - nämlich im ehemals versumpften Flussgebiet, das in der Sorbenzeit ,Kamenica' geheißen haben soll und dem Ort den Namen gab", wirft Rabenhorst einen Blick in die Historie.
Die poetischen Namen der drei Seen am Wegesrand von grün über blau bis rot haben tatsächlich etwas mit der Farbe der Gewässer zu tun, wie sie auf den Betrachter wirkt. "Der ,Grüne See' ist das Restloch aus dem Braunkohleaufschluss 1a des ehemaligen Tagebaues Muldenstein", erinnert sich Rabenhorst und erzählt weiter, dass er schon zu DDR-Zeiten als Gewässer für die Fischwirtschaft genutzt worden sei und tatsächlich grün schimmere. Der Wasserspiegel sei außerdem in den letzten 20 Jahren stetig angestiegen. Heute werde der See privat genutzt von Tom Bernau, der auch im benachbarten Muldestausee Fischwirtschaft betreibt.
Der "Blaue See", wegen seiner Form, Farbe und Lage auch "Blaues Auge" genannt, lädt an seinem Nordost-Ufer zum Baden ein. Ein teilweise weicher Sandstrand, durchsetzt mit Weiden und Birken, im Böschungsbereich angepflanzten Kiefern, machen dieses ehemaligen Kohleabbaugebiet zu einem Eldorado für Ausflügler.
Der gegenüber liegende Uferbereich gehört der Natur. Hier ist auch Familie Biber zu Hause. Zu sehen bekommt man die nachtaktiven Tiere tagsüber freilich nicht. Doch auch nachts muss man ein waches Auge haben, wenn man die Familie Biber bei der "Arbeit" erwischen möchte. Meist sieht man nur ihre Spuren - frisch "geschlagene" Bäume oder Holzspäne.
Auch der Fisch- und Seeadler hat hier sein Revier. Denn die Nahrungsaufnahme ist - mit dem Muldestausee in der Nähe, in dem 23 Fischarten beheimatet sind - optimal. Und damit die unter Naturschutz stehenden Tiere und die Pflanzen, die sich mit steigendem Wasserspiegel durch den Dammbau der Biber entwickelt haben, die Ruhe bekommen, die sie brauchen, sind in diesen Revier ständig Naturschutzbeauftragte unterwegs.
Unter Naturschutz steht auch der "Rote See", der aus dem Baufeld Muldenstein-Nord resultiert. Seinen Namen verdankt der kleine See seinem eisenhaltigen Wasser und der Uferzone aus roten Lehm. Schon allein deswegen ist er nicht zum baden geeignet. Das kann man ausgiebig im "Blauen See" tun, der gleich um die Ecke beginnt.