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Von der Goitzsche aufs Abstellgleis Von der Goitzsche aufs Abstellgleis: In Zörbig steht Tretboot-Schwan auf dem Trockenen

Von Ulf Rostalsky 24.03.2019, 08:00
Der Schwan von der Goitzsche wartet im Zörbiger Bauhof auf seinen zweiten Frühling.
Der Schwan von der Goitzsche wartet im Zörbiger Bauhof auf seinen zweiten Frühling. Ulf Rostalsky

Zörbig - Ein Schwan soll in Zörbig zu neuem Leben erweckt werden. Kein echter. Aber dafür ein überdimensionales Modell aus Plastik, das mit Muskelkraft via Schaufelradantrieb in Bewegung gesetzt wird. Soweit die Idee. Die Realität sieht allerdings ganz anders aus.

In Zörbig steht der Schwan auch Monate nach seiner Ankunft auf dem Bauhofgelände immer noch auf dem Trockenen. Was einst vor den Toren Bitterfelds auf der Goitzsche gut funktionierte, funktioniert im neuen Zuhause offenbar nicht. Ist die Idee vom schwimmenden Schwan gescheitert? War der Umzug aufs flache Land ein Flop?

Bauamtsleiter Andreas Voss hat die Hoffnung auf den schwimmenden Schwan nicht aufgegeben. Dennoch macht er seinem Herzen Luft und findet deutliche Worte. „Alles war wirklich nur eine Blitzidee. Aber hier einen Schwan zu haben und damit auf dem Teich zu fahren, das schien mir ein schönes Angebot. Nur interessiert das in Zörbig wahrscheinlich niemanden. Wir müssen jetzt ganz einfach weitersehen.“

Stadt hatte um Unterstützung bei Instandsetzung und Reparatur des Tretboots gebeten

Der Unmut hat sich in letzter Zeit immer mehr aufgestaut. Denn auch eine öffentliche Bekanntmachung im städtischen Amtsblatt, dem „Zörbiger Boten“, brachte nichts zum Rollen. Die Stadt hatte um Unterstützung bei der Instandsetzung und Reparatur des Tretboots gebeten. Um Geld allein ging es nicht. „Wir haben so viele Firmen. Da dachten wir, dass die sich dem Schaufelrad annehmen und es reparieren können“, so Voss. Das Ergebnis ist ernüchternd. Gerade einmal eine Reaktion gab es. „Und das war ein Privatmann, der ohnehin immer hilft, wenn Not am Mann ist“, erklärt der Amtsleiter.

Aber was nun? Den Schwan dorthin zurückbringen, wo er seine besten Zeiten erlebte? Zurück an die Goitzsche, wo er mit einem ebenfalls aus Plastik bestehenden Artgenossen ab 2004 in privater Regie bewirtschaftet und immer wieder für kleine Rundfahrten genutzt wurde? So weit will Andreas Voss nicht gehen. Schließlich stand der Plastikschwan dort bereits auf dem Trockenen und fiel dem Zörbiger auch nur deshalb auf.

„Die Angler haben Bedenken. Sie befürchten, dass die Ruhe auf ihrem Gewässer gestört wird“

„Ich habe ihn gesehen, vom Defekt am Schaufelradantrieb gehört. Wir konnten uns mit dem Eigentümer auf die kostenlose Überlassung des Tretboots einigen“, so der Amtsleiter. Die Stadt ist kein Risiko eingegangen. Auch finanzielle Zusagen gab es angesichts der knappen kommunalen Kassen nicht. Jetzt geht es allerdings auch ums Prestige.

Denn der Schwan - auch das berichtet Voss - ist auf dem eigentlich anvisierten Leipziger Teich nicht unbedingt willkommen. „Die Angler haben Bedenken. Sie befürchten, dass die Ruhe auf ihrem Gewässer gestört wird.“ Neben Geld und Arbeitskraft braucht es jetzt auch Ideen für alternative Einsatzorte. Cösitz zum Beispiel. Oder Quetzdölsdorf. Dort sind große Teiche vorhanden. (mz)

Hilfe bei der Reparatur des Schwans ist jederzeit willkommen. Kontaktaufnahme direkt über die Stadtverwaltung Zörbig unter 034956/600 oder den Bauhof unter der Rufnummer 034956/60109.