Vom Zaunkönig bis zum Elefanten
SCHLAITZ/MZ. - Ob man die Fische aus dem Muldestausee essen kann, wohin der Fischadler ins Winterquartier fliegt oder wie es 2002 zum Hochwasser gekommen ist - für die Mitarbeiter des Hauses am See in Schlaitz gibt es kaum eine Frage, zu der sie nicht eine interessante Geschichte, ein Video, eine Anschauungstafel oder ein Präparat in petto haben. In der Umweltbildungseinrichtung am Muldestausee ist auch eine Sammlung von mehr als 70 einheimischen Tieren, vom Seeadler bis zum winzigen Zaunkönig, vom Biber bis zum Rehkitz, zu sehen.
"Dabei kam immer wieder die Frage, wie ein solches Präparat angefertigt wird", berichtet Susanne Grießbach. Und so haben die Mitarbeiter, die Sonntag das 15-jährige Bestehen des Hauses gefeiert haben, den Tierpräparator Wolfgang Friedrich aus Gollmenz, einem kleinen Ort an der B 2 zwischen Leipzig und Bad Düben, eingeladen. Am Beispiel eines Igels und eines Fasans, die überfahren worden sind, zeigt er den Besuchern, wie aus einer haltbar gemachten "Hülle" ein echt aussehendes Tier entsteht. "Zuerst wird eine Totenmaske von dem Tier genommen, danach ein Rohling aus Lindenholz sowie ein Grundkörper aus Holzwolle mit Spezialleim kaschiert", erklärt der 59-jährige Inhaber eines "Ateliers für zoologische Fachpräparationen", zu dessen Kunden Jäger, Angler, Museen, Universitäten und andere Bildungseinrichtungen gehören.
Ob er auch sehr private Wünsche wie etwa Omas Mieze erfülle, will eine Besucherin wissen. "Ungern", sagt Friedrich, davon halte er nichts und versuche es deshalb, den Leuten auszureden. Viel bestaunt werden seine Fotos von einem Einsatz in Südafrika, wo er mit einem guten Dutzend Helfern einen Elefanten präpariert hat. Zu seinem Beruf, zu dem handwerkliche wie künstlerische Fähigkeiten und anatomische Kenntnisse gehören, ist Friedrich durch einen Bekannten gekommen. Nach einem dreijährigen Praktikum und dem Fachschul-Abschluss an der Uni Jena war er 15 Jahre Produktionsleiter im VEB Biologische Lehrmittel Leipzig, bis er sich im 1989 selbstständig gemacht hat.
Die Tiere, die er Sonntag präpariert hat, ergänzen nun die Ausstellung im Haus am See. "Igel und Fasan fehlten uns noch", freut sich Sabine Kunze, der viele Glückwünsche zum 15-jährigen Bestehen überbracht wurden. Auch Bürgermeister Hans-Jürgen Kloppe war gekommen, um eine Dankeschön dafür zu sagen, dass besonders die Fischadler-Kamera "die Gemeinde Schlaitz weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt gemacht hat".