Viele Aufträge, wenig Leute
Bitterfeld/MZ. - Und genau da, im damaligen IKR hat auch die Geschichte von MDR Engineering begonnen. Als es mit IKR schon längst zu Ende war. Uwe Hilpmann erzählt: "Bitterfeld war zu DDR-Zeiten der größte Standort für Kraftwerksrohrleitungsbau. Zum Zeitpunkt der Wende haben
hier auf dem IKR-Gelände - einschließlich der Monteure auf den Kraftwerksbaustellen - 2 400 Leute gearbeitet." Nach der Übernahme durch Babcock wurden noch die neuen Kraftwerke zu Ende gebaut, dann entschied man, dass sich diese Kapazität im Osten nicht mehr lohnt. Ergo: Die Kapazität wurde abgebaut.
Die in diesem Bereich beschäftigten Leute haben sich sodann natürlich nach Arbeit anderswo umgeschaut. Und zum großen Teil auch eine Anstellung gefunden - weit weg. Nur wenige sind geblieben und in einem Bereich tätig, der aus dem damaligen IKR ausgegliedert worden ist.
Jetzt aber hat laut Uwe Hilpmann wieder ein "gewisser Boom" beim Neubau von Kraftwerken eingesetzt. Zum Teil durch die aktuelle Umweltpolitik bedingt. Das wiederum führte zu verstärkter Nachfrage auf dem Gebiet des Rohrleitungsbaus für eben diese Kraftwerke. Ein paar "alte" IKR-Fachleute setzten sich also zusammen und überlegten, ob es nicht Sinn machen würde, wieder eine entsprechende Kapazität aufzubauen.
Die ist seit dem 1. Juli des vergangenen Jahres mit der Bitterfelder MDR Engineering da, als eine von insgesamt vier Firmen. MDR macht seither wieder Dampf in Sachen Kraftwerksrohrleitungsplanung im Mittel- und Niederdruckbereich. "Und wir haben absichtlich den alten Standort gewählt", sagt Uwe Hilpmann, der selbst eine stattliche Anzahl an Jahren im IKR "gedient" hatte. Nicht zuletzt deshalb, weil die Hoffnung bestand, in der Region ausreichend geeignete Planungsingenieure zu finden.
Dem war leider nicht in vollem Umfang so. Mit zwei Mann wurde ein erfolgreicher Start hingelegt, heute
arbeiten bei MDR zehn Ingenieure, Platz wäre für elf. Und von den zehn Beschäftigten kommen einige von einem Kooperationspartner, der schon seit Beginn erfolgreich mit Personal aushilft - Ingenieurs-Zeitarbeit. Das klappt gut. Doch Hilpmann sagt: "Wir könnten noch mehr Aufträge annehmen - wenn wir die entsprechende Kapazität hätten."
Dieses Problem droht jedoch, noch größer zu werden. "Wir wollen aufstocken", sagt Uwe Hilpmann. Von den Gesellschaftern der vier Firmen, zu denen MDR Engineering gehört, ist bereits bestätigt worden, dass in Bitterfeld acht neue Ingenieurs-Arbeitsplätze geschaffen werden sollen. "Wir könnten also aus dem Stand acht bis zehn neue Ingenieure einstellen", so der Geschäftsführer.
Die wiederum müssten sich mit einem 3-D-Planungssystem (PDMS oder einem anderen) auskennen und idealerweise über Erfahrungen in der Rohrleitungsplanung verfügen. Hilpmann: "Wer das packt, kann gern vorsprechen."