Verliebt in Herzensbrecher aus Holz, Blech und Chrom
Zörbig/MZ. - Doch die Schau ist nur die eine Seite. Die andere ist, zu fachsimpeln und gemeinsam auszufahren - diesmal ging die Tour nach Halle in die Saline. Gemächlich, versteht sich. Schließlich wollen diese wunderschönen Gefährte von den winkenden Leuten an der Strecke beguckt werden.
Das älteste motorisierte Exemplar hier, erklärt Frank Herbsleb vom Organisatorenteam, wurde 1914 gebaut: Eine Swift of Coventry, die dem Leipziger Horst Bräuer gehört. Der ist im Gespräch mit Gästen. Und der sympathische Sachse hat eine Menge zu erzählen. Das Auto: knallrot mit viel Messing und einer hellen Plane aus Stoff. Es ist ein Auto wie aus dem Film, an dem Horst Bräuer lässig lehnt. "Das ist relativ stabil. Das hat keine Möglichkeit, kaputt zu gehen, denn nur was steht, geht kaputt", sagt der ehemalige Kfz-Meister.
Mit dem Auto, das übrigens auch seine Frau liebt, ist er viel unterwegs zu Veranstaltungen. Geht allerdings doch mal ein Teil kaputt, muss er es selbst wieder anfertigen. "In Handarbeit, wie früher", sagt er und lacht. "Denn die Firma ist ja 1932 geschlossen worden. Da gibt's nichts mehr." Im Alltag fährt er fast nur mit dem Rad.
Von der nicht endenden Arbeit an einem Oldtimer kann auch Bernd Dieffenbacher aus Dessau ein Lied singen. Angereist in Zörbig zur Curbici Veterano sind er und seine Frau mit einem Opel 1290 von 1935. Seine Leidenschaft für alte Autos, erzählt er, fing an als er 16 war und der Gartennachbar von einem Opel aus dem Jahr 1926 schwärmte. "Für 2 000 Mark hätte ich den haben können. Da bin ich zum Vater. Na, der hat mir für 2 000 Mark was erzählt!" Der Opel war weg, die Leidenschaft erst richtig entfacht. Für den Opel hier, sagt er, hat er sechs Jahre gebraucht, um ihn wieder so flott zu machen, wie er jetzt zu sehen ist. "Das ist noch richtiger alter Kutschenbau, unter dem Blech ist Holz." So richtig schief gehen konnte beim Neuaufbau nichts, denn er selbst ist Kfz-Meister, ein Onkel Tischler, ein anderer Sattler und der Vater "ein gelernter Opel-Mann". Der letzte, der im Opelregister als Ostdeutscher eingeschrieben ist, betont er voller Stolz.
Dieter Freimuth aus Edlau, Werner Domitz aus Gröbzig und Rudi Pawel aus Könnern hat es ebenfalls nach Zörbig gezogen. "Aus Interesse an alter Technik", wie Freimut bekennt. "Und um zu gucken, was die anderen machen", so Domitz, wie auch die beiden anderen eingefleischter Oldie-Fan, -fahrer und -besitzer.