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Unter Strom US-Unternehmen Farasis Energgy plant Batterie-Werk in Bitterfeld-Wolfen

Von Steffen Höhne 08.05.2019, 10:00
Ab 2023 sollen in Bitterfeld Lithium-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge hergestellt werden. (Symbolfoto)
Ab 2023 sollen in Bitterfeld Lithium-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge hergestellt werden. (Symbolfoto) dpa-Zentralbild

Halle (Saale) - Das US-Unternehmen Farasis Energy plant eine Großinvestition in Sachsen-Anhalt und will hunderte neue Arbeitsplätzen schaffen: Der Batteriehersteller hat sich entschieden, in Bitterfeld-Wolfen eine Zell- und Batteriemodulproduktion aufzubauen, bestätigte Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) am Dienstagabend auf MZ-Anfrage.

Ab 2023 sollen in dem neuen Werk mehrere hunderttausend Batterien für Elektroautos hergestellt werden. Die anfängliche Produktion soll bei sechs bis zehn Gigawattstunden liegen, könnte nach MZ-Informationen aber zügig auf rund 24 Gigawattstunden ausgeweitet werden. Eine Gigawattstunde entspricht rund 28.000 Batterien für den E-Golf. Farasis will rund 600 Millionen Euro investieren und mehr als 600 Arbeitsplätze schaffen.

Neue Batteriefabrik - Sachsen-Anhalt hofft auf weitere Unternehmen

„Für den Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt ist das ein besonders wichtiger Ansiedlungserfolg“, sagte Willingmann der MZ. Es handle sich um eine Zukunftstechnologie. „Sachsen-Anhalt nimmt bei der Elektromobilität Fahrt auf“, sagte der Minister weiter. Die Investition werde sicher eine Sogwirkung auf andere Unternehmen entfalten.

Farasis wurde laut Firmen-Homepage im Jahr 2002 in der Nähe von San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien gegründet und beschäftigt derzeit weltweit etwa 3500 Mitarbeiter. Das Unternehmen besitzt bereits zwei Fabriken in Ganzhou und Zhenjiang (beide China) für sogenannte Lithium-Ionen-Batterien. Nach eigenen Angaben ist Farasis bereits der drittgrößte Hersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge in China.

Nach Angaben von Willingmann hat das Unternehmen einen europaweiten Standortwettbewerb durchgeführt. Bitterfeld-Wolfen überzeugte offenbar durch seine Lage, das Fachkräfteangebot und Erweiterungsmöglichkeiten.

Nach anfänglichem Zögern investieren die deutschen Automobilbauer inzwischen massiv in die Elektromobilität. Der Sportwagen-Hersteller Porsche will in seinem Leipziger Werk ab 2022 den kleinen Geländewagen Macan nur noch als reines E-Auto fertigen. Der VW-Konzern rüstet aktuell für 1,2 Milliarden Euro sein sächsisches Werk in Zwickau komplett um. Dort sollen künftig jährlich 330.000 Elektroautos verschiedener Konzernmarken vom Band rollen. Die deutschen Autobauer stellen bisher aber keine Batterie-Zellen her, die das Herzstück der E-Autos sind. VW, BMW & Co. wollen die Batterien zunächst zukaufen.

Batteriewerk bei Bitterfeld - Batterien für deutsche Elektroautos

Die Investition von Farasis zielt offenbar darauf ab, künftig als Zulieferer für die deutschen Auto-Werke zu arbeiten. Ob bereits Zuliefererverträge vorliegen, ist offen. Die Amerikaner sind jedoch nicht die einzigen, die nun den Startschuss geben. Bereits im Juli 2018 hatte der chinesische Batterie-Hersteller Catl bekannt gegeben, bis 2022 in Erfurt (Thüringen) ein neues Werk zu bauen.

Dort sollen im ersten Schritt 240 Millionen Euro investiert werden und 600 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Produktionskapazität soll bei 14 Gigawattstunden liegen. Auch im polnischen Breslau investiert der koreanische Konzern LG massiv in eine neue Batteriefabrik.

Sachsen-Anhalt konnte in diesem Jahr schon mehrere große Ansiedlungen und Investitionen verbuchen. So gab der Autobauer Porsche bekannt, ein neues Karosserie-Presswerk mit bis zu 600 neuen Jobs bei Halle zu errichten. In Leuna (Saalekreis) erweitert die Total-Raffinerie ihre Anlagen für 150 Millionen Euro. Die in Wittenberg beheimatete, junge Firma Tesvolt baut ebenfalls eine große Batteriefabrik für stationäre Stromspeicher. (mz)